Vierter Advent

Gnade, Barmherzigkeit und Friede
von Gott, dem Vater
und unserm HERRN, Jesus Christus.
Amen.

26 Und im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott gesandt in eine Stadt in Galiläa, die heißt Nazareth,
27 zu einer Jungfrau, die vertraut war einem Mann mit Namen Josef vom Hause David; und die Jungfrau hieß Maria.
28 Und der Engel kam zu ihr hinein und sprach: Sei gegrüßt, du Begnadete! Der Herr ist mit dir!
29 Sie aber erschrak über die Rede und dachte: Welch ein Gruß ist das?
30 Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria, du hast Gnade bei Gott gefunden.
31 Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben.
32 Der wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben,
33 und er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit, und sein Reich wird kein Ende haben.
34 Da sprach Maria zu dem Engel: Wie soll das zugehen, da ich doch von keinem Mann weiß?
35 Der Engel antwortete und sprach zu ihr:
Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Gottes Sohn genannt werden.
36 Und siehe, Elisabeth, deine Verwandte, ist auch schwanger mit einem Sohn, in ihrem Alter, und ist jetzt im sechsten Monat, von der man sagt, daß sie unfruchtbar sei.
37 Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich.
38 Maria aber sprach: Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast. Und der Engel schied von ihr.

Lukas 1, 26-38

Herr führe uns dahin, daß wir mit Maria uns freuen und mit ihr an dich glauben. Amen.

Liebe Gemeinde!

Maria sagt: Welch ein Gruß ist das …. ?!
Und wir sagen: Welch ein GESPRÄCH ist das ….?!
Es ist ein Gespräch über Gott und die Welt – die Geburt des Heilands aller Menschen wird angekündigt; Gott wird Mensch. Einmaliges geschieht, nie Dagewesenes geschieht. Gottes Verheißung und Ansage, der Menschheit zu helfen, Israels Erwartung und Hoffnung von über 1000 Jahren, das soll nun wahrwerden und geschehen. Der Erbe Abrahams, der Erbe des Königs David soll geboren werden. Das ist Weltgeschichte.
Zugleich muß man sagen: Persönlicher geht es nicht.
Gott und die Welt – der größte Zusammenhang, die größte Wichtigkeit, die größte Öffentlichkeit: das alles konzentriert sich jetzt auf eine einzige Person: Maria, ja, auf den Leib dieser Person – und und zwar auf das persönlichste dieses Leibes: auf ihr Geschlecht, denn zur Menschwerdung Gottes muß der Sohn Gottes von einer menschlichen Frau geboren werden.
Mutterschaft erfaßt die Person einer Frau ganz und gar – Leib und Seele, das ganze Leben stellen sich um, Mutterschaft
w i d e r f ä h r t der Frau, geschieht ihr mit Macht, sie ist diesem Geschehen untergeordnet.
Gott, der allmächtige, hätte ja einfach über diesen Leib der Maria verfügen können. Aber man stelle sich vor: Maria, die Jungfrau, die Verlobte des Joseph, ist auf einmal schwanger, ohne Ansage, ohne Vorwarnung? Das wäre ein Überfall. Dann wäre Maria als Person beiseite geschoben worden.
Doch in diesem Gespräch tut Gott alles, aber auch wirklich alles, Maria als Person zu würdigen, zu ehren, so daß ihre Mutterschaft alles andere als ein gewaltsamer Überfall ist.
„Was für ein Gruß ist das?“ – Ein Gruß ist auf jeden Fall das Gegenteil von einem Überfall. Der Überfall schaltet ja die Person aus, um etwas zu rauben. Ein Gruß schaltet die Person ein, schafft einen Freiraum, in der die Person sich selbst sein kann.
„Sei gegrüßt, du Begnadete! Der Herr ist mit dir!“
Es fängt ganz normal an: „Sei gegrüßt!“ – Schalom – Ave. Nein, Hallo oder Hei! reicht hier nicht aus! Jedenfalls spricht der Erzengel Maria mit einem konventionellen Wort an.
Zugleich ist der Gruß einmalig: „Sei gegrüßt, du Begnadete!“ Dieses Wort „Begnadete!“ hat im Original dieselbe sprachliche Wurzel wie „Sei gegrüßt!“ – Man könnte also übersetzen: „Grüß dich, Maria – die Gott schon aufs Höchste gegrüßt hat!“ ; „Sei gegrüßt, Maria, mit der Gott ganz Wunderbares vorhat!“ Luther übersetzt ursprünglich: „Holdselige!“ – Also Maria ist eine Person, die von Gottes freier Zuwendung und Huld ganz erfüllt ist, also selig. Wir sagen ja: Jemand ist vertrauensselig, also er vertraut Menschen sehr, ja zu sehr. So sagt der Engel zu Maria: Du Holdselige, du von Gottes Huld erfüllte, überschüttete. Zwei Worte: Ein normaler Gruß, und gleich danach ein Gruß, der Maria von allen Frauen, ja allen Menschen unterscheidet.
Aber will Maria denn von allen Menschen herausgehoben werden? Bedeutet das nicht absolutes Alleinsein und Einsamkeit? – Dann kommt das dritte Wort des Engels: „Der HERR ist mit dir.“ Gott ist auf und an deiner Seite, Maria. Mit Gott bist du nicht allein. Also: Normal – Wunder – Zusicherung.
Mit seinem Gruß hat der Engel im Auftrag Gottes für die Jungfrau Maria als ganze Person, Leib und Seele, einen Freiraum aufgetan, in der sie ganz und gar sich selbst sein kann.
Maria tut das einzig Wahre, was sie tun kann nach so einem nie da gewesenen Gruß: Sie denkt nach: Was für ein Gruß ist das? Was macht er aus mir? Maria zweifelt nicht, sie lehnt nicht ab – sie ist einfach das, was der Gruß des Engels aus ihr gemacht hat sich selbst vor Gott.
Persönlicher geht es nicht.
Dieses Persönliche wird noch gesteigert, wenn uns gesagt wird – und Gott will, daß wir es wissen! – daß Maria ein Jungfrau ist, und einem Manne, Joseph, versprochen. Es ist peinlich und traurig, daß auch in christlichen Kreisen das Wort „Jungfrau“ gemieden wird. In einer Ausstellung vor vielen Jahren zum Glaubensbekenntnis im Braunschweiger Dom wurde zu jeder Aussage unseres Glaubens ein Foto ausgestellt. Zur Geburt von der Jungfrau Maria gab es keins, auch die Aussage wurde stillschweigend übergangen.
Christen sind Menschen, die sich mit Maria freuen. Gott will, daß diese Freude auch dieses Wunder bestaunt und ins Herz schließt.
Es geht würdevoll zu:
Diese junge, unerfahrene Person Maria wird ganz gleich eine einmalige Aufgabe und Rolle von Gott bekommen, die Bedeutung für die gesamte Menschheit hat. Und doch will Gott nicht, daß irgend etwas an ihr übergangen wird, oder grob beiseite geschoben wird. Nein, Maria darf, soll muß fragen, mit ihrer ganzen Person fragen: „Was für ein Gruß ist das?“ Was kommt auf mich zu? Das ist eine zarte Würde, eine reine Würde – weil der Engel sie so grüßt, kann Maria ganz sich selbst sein – sie muß nicht mehr aus sich machen als sie ist, oder sich kleiner machen, als sie ist.
Die Würde bleibt bestehen in der Antwort des Engels:
„Fürchte dich nicht, Maria! Du hast Gnade bei Gott gefunden.“ Die Furcht, die Unsicherheit, die Sorge um sich selbst an Leib und Seele – das alles könnte Maria jeden Moment erfassen, erschüttern und schlimmer. „Fürchte dich nicht!“ Wieder ein Wort, das viele Menschen in der Bibel gehört haben, ein Wort, das wir alle brauchen, und das niemand sich selbst sagen kann. Und dann wieder das ganz Besondere: „Du hast Gnade bei Gott gefunden.“ Von Noah hören wir in der dritten Person: Er fand Gnade bei Gott (1. Mose 6,8). Ebenso wird das über den König David gesagt (Apostelgeschichte 7, 46). Mose spricht es wie eine Bitte von Gott aus „Habe ich denn Gnade vor deinen Augen gefunden, so laß mich deinen Weg wissen, damit ich dich kenne und Gnade vor deinen Augen finde.“ (2. Mose 33, 13)
Noah – Mose – David. Das waren hervorragende Männer, durch die Gott Weltgeschichte gemacht hat.
Doch nur die Jungfrau Maria darf hören: „Du hast Gnade bei Gott gefunden.“ Nicht als Bitte oder als Bericht, sondern als Zusage, eindeutig und ohne Zweifel. Du bist bei Gott in Sicherheit. Und zwar Du als die Person, die diesen Gruß gehört hat, und auf diesen Gruß grundehrlich geantwortet hat – also Du, Maria, ganz und gar, bist von Gott angenommen worden.
Es geht würdig zu. Erst, nachdem diese Sicherheit, die nicht zu übertreffen ist, feststeht, spricht Gottes Bote aus, was der Maria widerfahren wird:
„Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben.“
Gott hat sich dieser Tatsache vollumfänglich gebeugt, und nichts daran zurückgenommen. Wenn wir Christen uns durch den Glauben mit Maria freuen – und das gehört mit göttlicher Notwendigkeit zu unserem Glauben – dann gehört auch dazu, daß wir den Freiraum, den der Engel Gabriel der Jungfrau gewährt hat, ohne Abstriche stehen lassen und respektieren. Ebenso paßt es zu unserem Glauben zu unserer Feier der Geburt Jesu, daß wir ohne Einschränkung uns davor verneigen, daß Gott die Mutterschaft für würdig erachtet hat, untrennbar Teil Seiner Geschichte mit uns Menschen zu sein. Darum muß Maria als Jungfrau und als Mutter bei den Christen einen Ehrenplatz haben. Immer.
Doch das macht uns nicht zu Christen.
Christen werden wir, wenn wir mit Maria an das Kind glauben. Dieses Kind stellt der Engel gründlich, zum Mitschreiben vor:
„Der wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben, und er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit, und sein Reich wird kein Ende haben.“
Das steht von Anfang an fest. Jesus muß es nicht erst werden. Er muß sich nicht hocharbeiten, oder durch List und Intrige anderen die Macht abnehmen, sondern Jesus ist, wer er ist, von Anfang an. Maria hat das auf einmalige Weise bezeugt. Maria steht dafür, daß Jesus zu keinem Zeitpunkt nicht ganz göttlich war.
An Maria sehen wir, wie Gott mit der größten Behutsamkeit vorgeht. Auch mit uns. Wenn Gott unsere Seele gewinnen will, wenn Gott Seinen Sohn zu uns schickt, dann ist das nie ein Überfall, sondern wir werden gegrüßt. Das Evangelium ist Gottes Gruß an uns – ein Gruß, der unserer Person einen Freiraum schafft, einen ewigen Platz bei Gott.

Der Friede Gottes, welcher höher ist, als alle Vernunft, der bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.


Zweiter Advent

Gnade sei mit euch und Friede
von dem, der da ist und der da kommt,
von Jesus Christus,
welcher ist der treue Zeuge
und der Erstgeborene von den Toten,
und ein Herr über die Könige auf Erden.
Amen.

15 So schau nun vom Himmel und sieh herab von deiner heiligen, herrlichen Wohnung! Wo ist nun dein Eifer und deine Macht? Deine große, herzliche Barmherzigkeit hält sich hart gegen mich.
16 Bist du doch unser Vater; denn Abraham weiß von uns nichts, und Israel kennt uns nicht.
Du, HERR, bist unser Vater; »Unser Erlöser«, das ist von alters her dein Name.
17 Warum läßt du uns, HERR, abirren von deinen Wegen und unser Herz verstocken, daß wir dich nicht fürchten? Kehr zurück um deiner Knechte willen, um der Stämme willen, die dein Erbe sind!
18 Kurze Zeit haben sie dein heiliges Volk vertrieben, unsre Widersacher haben dein Heiligtum zertreten.
19 Wir sind geworden wie solche, über die du niemals herrschtest, wie Leute, über die dein Name nie genannt wurde.
Ach daß du den Himmel zerrissest und führest herab, daß die Berge vor dir zerflössen,
1 wie Feuer Reisig entzündet und wie Feuer Wasser sieden macht, daß dein Name kundwürde unter deinen Feinden und die Völker vor dir zittern müßten,
2 wenn du Furchtbares tust, das wir nicht erwarten – und führest herab, daß die Berge vor dir zerflössen! –
3 und das man von alters her nicht vernommen hat. Kein Ohr hat gehört, kein Auge hat gesehen einen Gott außer dir, der so wohltut denen, die auf ihn harren.

Jesaja 63, 15 – 64, 3

Lieber Herr Jesus, wo Du bist, da ist auch das Wort des Lebens – bitte erreich uns, hol uns ein, hol uns ab mit dem, was in Deinem Namen aus der Heiligen Schrift gesagt und gehört wird. Amen.

Liebe Gemeinde!

Was kann man über den Himmel sagen?
Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Nicht nur die Erde, sondern H i m m e l und Erde. „Himmel“ zuerst.
Wie Jesus uns auch beten lehrt: Dein Wille geschehe …. „wie im H i m m e l, so auf Erden.“ Also hier auch der Himmel zuerst.
Der Himmel ist etwas anderes, als die Erde, ja ein Gegenteil oder auf jeden Fall ein Gegenüber zur Erde.
Es ist einer der dramatischsten Bitten des Alten Testaments: „Ach, daß Du, Gott, den Himmel zerrissest und führest herab!“ Darum müssen wir uns über den Himmel Gedanken machen; und zwar den Himmel als etwas, was uns überwältigend angeht, so daß wir diese dramatische, verwegene, ja ich möchte sagen wilde und rücksichtslose Bitte verstehen – und das heißt ja: Daß es unsere Bitte wird.
Eins ist klar: Der Himmel ist nichts Gleichgültiges – er ist nicht einfach irgendwo – oben oder weit weg; denn dann würden Menschen nicht zu Gott schreien: Zerreiß ihn und komm herab!
Wer so ruft, für den ist der unzerrissene Himmel eine Not.
Der Himmel ist zuerst – vom Himmel aus geschehen Dinge auf der Erde. Was auf Erden geschieht, das fängt im Himmel an. Ohne Himmel versteht man die Erde nicht. So ist das in der Bibel. Nur auf die Erde gucken ist nicht mal die halbe Wahrheit.
Bei Mose hören wir, daß der Himmel uns unter die Haut gehen muß: „Der Himmel, der über deinem Haupt ist, wird ehern werden und die Erde unter dir eisern.“ (5. Mose 28, 23). So spricht Gott mit Israel. So wird es, wenn Israel sich von seinem Gott abwendet. Der Himmel wird ehern, also hart, unbeweglich, verschlossen, abweisend, bedrohlich. Und – wieder als Zweites und als Folge: Die Erde unter dir wird eisern. Wie im Himmel, so auf Erden. Gott hält Seine Gaben zurück. So muß Israel es nochmal hören: „Der Zorn des HERRN wird den Himmel über euch zuschließen, so daß kein Regen kommt und die Erde ihr Gewächs nicht gibt.“ (5. Mose 11, 17). Und damit das Ganze den Menschen auch unter die Haut geht, muß Mose im Namen des HERRN sagen: „Ich will euren Stolz und eure Halsstarrigkeit brechen, und will euren Himmel wie Eisen und eure Erde wie Erz machen.“ (3. Mose 26, 9).
Wir merken also:
Was auf der Erde geschieht, das kommt vom Himmel her. Gott handelt vom Himmel aus und wirkt auf der Erde.
Aber auch: Was wir Menschen auf der Erde tun, ja auch reden und denken, das kommt im Himmel an. Es gibt diese Dimension.
Wir vergessen diese Dimension zu unserem eigenen Schaden.
Also: Der Himmel ist die Überlegenheit, aus der Gott auf der Erde bei uns Menschen handelt. Und: Wir beziehen uns auf den Himmel, ob wir es wollen, oder nicht, denn es kommt im Himmel an, was wir tun, sagen und denken.
Jesaja hat Israel vor sich, ein Volk unter einem verschlossenen Himmel. Gott spricht nicht mehr. Gottes Gaben kommen nicht mehr. Die Bedeutung der Wörter wird immer kleiner, sie sagen immer weniger, das Schweigen wird größer. Der Segen bei der Arbeit und in der Familie und in der Ehe versickert, etwas anderes wird spürbarer: Der Fluch. Du bist Erde – von der Erde bist du genommen, und zur Erde sollst du werden. (1. Mose 3, 19). Mit anderen Worten: Alles, was mehr ist als Materie, mehr als Chemie ist, das kommt dir wie Nichts vor. Glauben ist ein Schein, Lieben ist ein Trug und Hoffnung ist ohne Begründung.
Israel mußte mit eigenen Augen ansehen, wie die Babylonier unter Nebuchadnezar Israel alles wegnahmen und zerstörten: Die geschützte Grenze, die Hauptstadt Jerusalem, in Jerusalem den Tempel, dazu die Personen, die Israel zu dem machten was es war, nämlich Gottes Volk – Priester, Hohepriester, das Königshaus – alles zerstört, verbrannt, umgebracht oder verschleppt.
Verschloß das den Himmel? Es öffnete den Himmel sicher nicht. Doch was den Himmel vollends verschloß war eins: Das Gewissen. Jesaja hatte Israel vor sich, das wußte: Wir haben uns von Gott abgewandt. Mit Gedanken, Worten und Werken haben wir überdeutlich gemacht, daß Gott uns egal ist. Nun sind wir ihm egal. Wir hätten es wissen können. Damit ist der Himmel zu.
Nun zum Predigttext selbst! Er ist ein Gebet. Ein Ruf und ein Flehen unter dem eisernen Himmel. Ein Gebet gegen Eisen. Das ist schon verwegen!
„So schau nun vom Himmel und sieh herab von deiner heiligen, herrlichen Wohnung! Wo ist nun dein Eifer und deine Macht? Deine große, herzliche Barmherzigkeit hält sich hart gegen mich.“ Gott soll sich Israel wieder zuwenden. Wenn sich etwas ändern soll, dann muß das im Himmel beginnen. Was nicht im Himmel beginnt, hat keinen Bestand. Israel hatte Gott ja schon erlebt als barmherzigen Helfer. Hat Gott sich etwa verändert? Ist er ein anderer geworden? Natürlich nicht! Gott will aber, daß wir Ihn bitten, Sich selbst, also Gott zu sein.
„Bist du doch unser Vater; denn Abraham weiß von uns nichts, und Israel kennt uns nicht.
Du, HERR, bist unser Vater; »Unser Erlöser«, das ist von alters her dein Name.“ Abraham und Israel – also Jakob – waren die Stammväter. Sie standen für die Identität des Volks. Doch war es keine rein menschliche Identität. Abraham, Isaak und Jakob waren längst gestorben und bei Gott. Ein menschliches Pflegen der Erinnerung war machtlos gegen den eigenen Zweifel. Gott ist Israels Vater. Warum? Weil Gott selbst Abraham gerufen hat, und damit ein neues Volk ins Leben gerufen hat. Israel gibt es nur deshalb, weil Gott es will. Dieser Wille macht Gott zum Vater. Ich will, daß es dich gibt. Das ist väterliche Sprache. Du sollst leben!, sagt ein Vater zu seinem Kind. (Hesekiel 16, 6). Darum gibt es Israel überhaupt. Und darum erlebt es die Not. Hier kann Israel nicht Menschen fragen oder mit Menschen verhandeln, sondern muß zu dem rufen, der es gemacht hat. Israel muß sagen: „Gott, du hast mich gewollt. Was jetzt? Willst du, daß es uns noch gibt, oder nicht?“ Du bist Vater und Erlöser. Das definiert dich, Gott, für uns.
„Warum läßt du uns, HERR, abirren von deinen Wegen und unser Herz verstocken, daß wir dich nicht fürchten? Kehr zurück um deiner Knechte willen, um der Stämme willen, die dein Erbe sind!
Kurze Zeit haben sie dein heiliges Volk vertrieben, unsre Widersacher haben dein Heiligtum zertreten.“
Menschen schrecken oft auf, erinnern sich an Gott, und das erste, was ihnen gegenüber Gott einfällt ist: „WARUM?“ Warum das Leiden? Warum diese Enttäuschung?
Unter dem eisernen Himmel und auf der harten, abweisenden Erde spricht das Volk Gottes anders: Gott, warum läßt du es so weit kommen, daß wir von Deinen Wegen abirren? Wie kannst Du es zulassen, daß unsere Herzen auch hart werden, wie der Himmel und die Erde? Was für ein Gebet! Ein verwegenes Gebet! Soll Gott jetzt daran schuld sein, daß wir seine Gebote übertreten? Daß wir nicht glauben? – So könnte es sich anhören! Aber es ist anders. Zuerst im Himmel. Wenn etwas anders werden soll, dann muß es vom Himmel kommen. Darum macht das Gebet hier die Not zu einer Sache zwischen Israel und Gott. Das ist der notwendige Anfang.
„Kurze Zeit haben sie dein heiliges Volk vertrieben, unsre Widersacher haben dein Heiligtum zertreten.“ Auf der Erde ist nichts Gutes zu erwarten. Wenn Menschen irgendeine Macht haben, werden sie sie gegen Gott anwenden. Sünde hat den Drang, sichtbare Zeichen für Gott zu beseitigen, und Menschen, die Gott bezeugen, zum Schweigen zu bringen. Zunächst jedenfalls. Die Sünde richtet sich unter dem harten Himmel ein, und erwartet nichts mehr von oben. Sie rechnet nicht mehr mit Gott.
„Wir sind geworden wie solche, über die du niemals herrschtest, wie Leute, über die dein Name nie genannt wurde.“ Jetzt wird die Situation theologischer. Jetzt geht es nicht mehr um eigene Probleme. Hier wird gesagt: Gott, du hast uns gewollt. Wenn es so weiter geht, dann sind wir ein Beweis gegen dich. Wenn es so weiter geht, dann kann man an uns sehen, daß Du, Gott, keinen Unterschied machst. Dein Name wurde über uns genannt – da war der Himmel hell, freundlich und offen. Aber das ist jetzt nicht mehr. Also: Gott, wenn es Dich gibt, dann muß etwas mit Deinem Volk passieren! Wenn Gott nicht existiert hätte, hätte Israel auch nicht existiert. So wahr Du lebst, Gott, so wahr laß uns auch leben! – So wie Jesus dann zu seinen Jüngern sagte: „Ich lebe, und ihr sollt auch leben.“ (Johannes 14, 19).
Jetzt versteht ihr hoffentlich etwas besser, was die Bitte bedeutet: „Ach, daß du den Himmel zerrissest und führest herab!“ Gott, es muß vom Dir kommen, im Himmel anfangen! Brich das Eisen über uns durch! Das unpersönliche, stumme, harte, abweisende, anklagende Schicksal! Alles, was uns daran erinnert, daß wir Dich verlassen haben, schieb es beiseite!
Es ist kein Wunder, wenn Jesaja dann eine dramatische Sprache gebraucht. Von Bergen, die zerfließen, von kochendem Wasser und brennendem Reisig. Wenn Gott diesen ehernen Himmel öffnet, dann sind Energien am Werk, die für uns unvorstellbar groß sind. Ja, Jesaja sagt, das kannst du dir nicht ausdenken. „Kein Ohr hat gehört, kein Auge hat gesehen einen Gott außer dir, der so wohltut denen, die auf ihn harren.“
Advent heißt ja Ankunft. Der Sohn Gottes kommt an. Er kommt als Antwort vom Himmel auf diese unglaubliche Bitte gegen den eisernen Himmel. Advent heißt ja auch Vorbereitung. Gott hat das Kommen Jesu auch mit diesem Text vorbereitet. Jesaja mußte Israel so beten lehren. Sonst hätte niemand in Israel Jesus erkannt oder verstanden. Warum sollte es mit uns anders sein? Was ist mit dem Himmel über uns? Sind wir auf Gottes Wegen unterwegs? Erwarten wir von Jesus, daß er tatsächlich den Himmel öffnet? Er hat es vor! Zu den ersten Jüngern sagt er: „Ihr werdet große Dinge sehen – Wahrlich, wahrlich ist sage euch, von nun an werden ihr den Himmel offen sehen, und die Engel Gottes hinauf und herabsteigen auf des Menschen Sohn. (Johannes 1, 51). Der Apostel Paulus kannte dieses Gebet aus Jesaja und schreibt den Christen in Korinth: Das konnte sich keiner ausdenken, als Jesus zu uns kam: „Sondern es ist gekommen, wie geschrieben steht : »Was kein Auge gesehen hat und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott bereitet hat denen, die ihn lieben.«“ (1. Korinther 2, 9).

Der Friede Gottes, welcher höher ist, als alle Vernunft, der bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.


Erster Advent

Gnade sei mit euch und Friede
von dem, der da ist und der da kommt,
von Jesus Christus,
welcher ist der treue Zeuge
und der Erstgeborene von den Toten,
und ein Herr über die Könige auf Erden.
Amen.

5 Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, daß ich dem David einen gerechten Sproß erwecken will. Der soll ein König sein, der wohl regieren und Recht und Gerechtigkeit im Lande üben wird.
6 Zu seiner Zeit soll Juda geholfen werden und Israel sicher wohnen. Und dies wird sein Name sein, mit dem man ihn nennen wird: »Der HERR unsere Gerechtigkeit«.
7 Darum siehe, es wird die Zeit kommen, spricht der HERR, daß man nicht mehr sagen wird: »So wahr der HERR lebt, der die Israeliten aus Ägyptenland geführt hat!«,
8 sondern: »So wahr der HERR lebt, der die Nachkommen des Hauses Israel herausgeführt und hergebracht hat aus dem Lande des Nordens und aus allen Landen, wohin er sie verstoßen hatte.« Und sie sollen in ihrem Lande wohnen.

Jeremia 23, 5-8

Lieber Gott, wenn Du einen neuen Anfang machst, dann sagst du es an, mit dem Hören fängt alles Große an, was Du tust. Bitte auch bei uns. Amen.

Liebe Gemeinde!

„Alles zu seiner Zeit!“ – Ich rege mich nicht mehr auf über die Spekulatius, die immer früher im Laden angeboten werden. Und die Weihnachtsmärkte, die vor Advent beginnen: Was will man machen? Führen sie zu einer gesegneten Feier der Menschwerdung Gottes? Führen sie zu einem heilsamen Innehalten über die wunderbare Geburt Jesu? Das kann jeder für sich beantworten.
Es bleibt aber wahr, daß Dinge ihre Zeit haben. Es gibt einen guten Zeitpunkt, und es gibt viele ungünstige Zeitpunkte. Nicht nur beim Kochen und Backen, nicht nur in einer Beziehung, nicht nur im Geschäft.
Gott ist Herr über die Zeit, und darum ist Gott auch der Meister aller Zeitpunkte. Gott hat alle Faktoren im Blick und sagt: „Jetzt!“, und das Beste geschieht, Licht und Klarheit kommen.
„Siehe, es kommt die Zeit!“, spricht der HERR. Das ist eine Ankündigung. Sie will gehört werden. Und die Hörer sollen sich mit Leib und Seele danach ausrichten. Wie eine Verabredung. Es braucht einen Vorlauf, daß Gott und Mensch sich in einer Zeit begegnen und treffen. Gott macht einen Termin, damit eine Sache zu ihrem Recht kommt.
Es ist der größte Termin aller Zeiten, diese Verabredung zwischen Gott und Mensch.
„Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, daß ich dem König David einen gerechten Sproß erwecken will.“
Warum David? Was geht mich das an, was in der Familie des Königs David passiert? David war 1000 Jahre vor Christus ein König in Israel. – Da haben wir ja schon Koordinaten! Zeit: 1000 vor Christus; und Raum: Jerusalem, Israel. Eine Orientierung kann beginnen.
Die Bibel, also Gottes Wort für uns, wimmelt von Namen und Orten. David, Jerusalem. Nur so ist eine Verabredung sinnvoll.
Gott hatte David verkündigen lassen: Es wird ein Nachkomme von dir sein, der zum richtigen Zeitpunkt Gottes Willen erfüllt.
Jetzt weiß man, wo man hinschauen muß!
Das biblische Wort „Wahrheit“ schließt immer auch „Treue“ in sich, „Zuverlässigkeit“, „Stetigkeit“, „Bewährung“.
Wenn es einmal Heilung für uns Menschen geben soll, dann deshalb, weil Gott treu ist. Er hält, was er verspricht.
Und noch etwas: Die Heilung, die Gott bringt, ist nichts Eigenmächtiges. Die Seele kann Eigenmächtiges nicht ertragen: Hoppla, jetzt komm ich! Das platzt in eine Situation hinein und verwirklicht sich selbst, drängt, überrumpelt und lärmt: Da flieht die Seele. Das ist keine gute Verabredung. Da ist Anmaßung im Spiel, Selbstüberschätzung. Die Seele wird dadurch nicht frei.
Gott läßt ankündigen, sagt, was er vorhat. So kann eine heilsame Begegnung stattfinden.
Es ist nicht irgendein Nachkomme, sondern ein „gerechter Sproß“. Also: Einerseits ein wirklicher Nachkomme Davids. Ein „Gewächs“, also ein lebendiges, leibliches Wesen, das zur Welt kommt, geboren wird. Also eine Person, auf die ein Mensch sich beziehen kann. Kein unpersönlicher Computer, mit Bildern, Tönen und Texten, bei denen man nicht weiß: Wer ist dahinter? – Kein Stoff, keine blinde Kraft, die dich nicht meinen kann, sondern einfach Veränderungen in dir verursacht, und die Seele weiß nicht: Ist das gut für mich, oder nicht? Und ist mit dieser Frage allein. Ein Sproß – das ist ein Gegenüber, da ist Liebe möglich. Wir verlieren das heutzutage aus dem Blick.
Gottes Verabredung mit uns Menschen hat diese Begegnung, in der Liebe möglich ist, fest im Blick, von Anfang an.
Es wird ein gerechter Sproß sein. Du sollst bei ihm zu deinem Recht kommen. Unter seiner Macht hast du einen sicheren Platz. „Juda soll geholfen werden und Israel sicher wohnen.“

„Der soll ein König sein, der wohl regieren wird“. Er wird Macht haben – ja. Aber diese seine Macht wird den Untertanen 1 zu1 zugute kommen.
Ein König, ein Machthaber: Ohne Geheimpolitik, ohne Eigeninteresse, ohne Gewaltanwendung, ohne Taktik, ohne Manipulation, ohne falschen Schein. Seine ganze Macht, seine ganze Weisheit, sein ganzer Reichtum kommt rüber und an.
Liebe Gemeinde, wie viele Gaben Gottes bleiben auf der Strecke zwischen Mächtigen und ihren Untertanen!? Die Mächtigen verzweifeln am Volk, weil es nicht mitmacht und keine Einsicht hat. Das Volk verzweifelt an den Mächtigen, weil sie am Ende scheinbar nicht halten, was sie versprechen. Wieviel Segen bleibt auf der Strecke! Das war schon zu Jeremias‘ Zeiten so.
Doch Gott verheißt einen König, dessen Macht 100%ig seinem Volk zugute kommt. Das heißt ja auch: Er ist ganz und gar zuständig. Er entscheidet. Es wird nichts delegiert: „Ich bin nicht zuständig“ – man wird nicht von Pontius nach Pilatus geschickt. Man hängt nicht in einer Warteschleife am Telefon und wird immer weiter verbunden ohne Ziel … dieser König ist ganz für dich da und hat alles zur Verfügung.
Wir brauchen diese Macht, die für uns ist, liebe Gemeinde. Wir leben niemals aus uns selbst, ohne daß andere für uns da sind.
Ein königlicher König. Eine heilsame Macht. Gott sagt sie an. Die Erwartung steigt: „Er wird Recht und Gerechtigkeit im Lande üben.“ Interessant ist: Er wird sich nicht mit Gewalt oder Zwang durchsetzen, sondern Recht und Gerechtigkeit üben. Es soll eine Gerechtigkeit sein, die jeder bei sich und bei den anderen anerkennen muß. Das Gewissen muß dem Urteil dieses Königs zustimmen. Das Urteil ist verständlich.
Das bringt inneren Frieden, wenn ans Licht kommt: Mein Recht ist in guten, starken Händen, es ist sicher.
Ich habe jetzt zwei Gedanken:

  1. Ja: Wir brauchen das! Unser Gesangbuch singt an einer Stelle: „O aller Welt Verlangen!“ Wir Menschen sind geradezu dazu verdammt, auf diese gute Macht zu hoffen.
  2. Aber: Das ist doch viel zu schön, um wahr zu sein! Die Erfahrung, die Geschichte macht uns doch keine Hoffnung! Kein einzelner Mensch kann diese Hoffnung erfüllen. Jeremia wußte das. Wie kein anderer Prophet mußte er unter der Willkür von Tyrannen leiden, und mit ansehen, wie menschliche Fehler zu Katastrophen führten.
    Gott sagt aber weiter an. Gott nimmt diese Verheißung nicht zurück, relativiert sie auch nicht:
    „Und dies wird sein Name sein, mit dem man ihn nennen wird: »Der HERR unsere Gerechtigkeit«.“
    Welche Person soll dieses Wunder vollbringen, nach dem alle Welt verlangt, und das Gott ankündigt?
    Sein Name ist: „HERR unsere Gerechtigkeit.“
    HERR hat in unserer Bibel vier Großbuchstaben. Das heißt: Hier steht der persönliche Name Gottes. Jahwe. Früher: Jehova.
    Jahwe. Das ist ein Name, der nur Gott selbst zukommt. Selbst das Wort „Gott“ kann man benutzen, wenn man nicht von dem einen Gott spricht – falsche Götter, oder ähnlich. Doch Jahwe, dieser Name gehört dem einen allmächtigen Gott allein. Es heißt: Ich bin, der ich bin, ich werde sein, der ich sein werde. Ich werde nicht verursacht, sondern ich verursache. Jahwe ist von niemandem und nichts abhängig; aber alles ist von ihm abhängig. Ohne ihn geschieht nichts, ohne ihn gibt es nichts. Ihm steht alles zur Verfügung, er weiß die Wahrheit. Er lebt aus sich selbst, er erkennt aus sich selbst, er handelt aus sich selbst. also völlig frei. Er weiß den Weg zur Liebe aus jeder Situation, er ist in jeder Situation frei und hell und klar und sich selbst.
    Das ist Gott. Und wir sind das nicht. Überhaupt nicht.
    „Was bist du, das du nicht von Gott empfangen hast?“ Fragt Paulus (1. Korinther 4, 7). Ja. Das ist wahr. In schweren Zeiten empfinden wir das: Es muß uns gegeben werden, sonst haben wir es nicht. In guten Zeiten sollen wir dafür danken.
    Die Macht ist auf Gottes Seite, nicht auf unserer. Nun hören wir: Der Nachkomme Davids, dieser wunderbare König, soll heißen: HERR, unsere Gerechtigkeit.
    Also: Ein Nachkomme Davids soll HERR, Jahwe, Jehova, heißen. Nicht als aufgeklebtes Etikett, das bei dem ersten Test wieder abfällt. Gott nennt ihn so. Er ist es.
    Doch was wird aus dir und mir, wenn wir Gott begegnen? Können wir bestehen? Was wird aus mir, wenn ich zu meinem Recht komme? Wird es keine Anklagen geben? Und wenn, wie will ich mich vor Gott rechtfertigen?
    Der Name ist wunderbar: HERR, u n s e r e G e r e c h t i g k e i t. – Also: Der HERR, der für mein Daseinsrecht ist. Die ganze göttliche Macht und Weisheit geht dahin, daß es dich und mich gibt. Ihm steht alle Macht und Weisheit zur Verfügung, dich zu heilen. Deinen Platz bei Gott zu sichern, zu sorgen, daß nichts gegen dich spricht. Du wirst nicht abgewiesen. Deine Krankheit trennt dich nicht von Gott, deine Vergangenheit trennt dich nicht von Gott, deine Blindheit trennt dich nicht, deine Verzweiflung nicht, aber auch nicht deine Selbstüberschätzung. Hier ist die Macht, die dich losspricht von deiner Schuld, die dich sonst zerstören wird, gnadenlos. Hier ist die Gnade.
    Der Prophet Jesaja mußte auch in Gottes Auftrag uns Menschen diese Ansage machen:
    „5 Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst;
    6 auf daß seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, dass er’s stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Solches wird tun der Eifer des HERRN Zebaoth.“ (Jesaja 9). Das ist im Neuen Testament geschehen. Das ist unser Testament.
    Diesen König wollen und dürfen wir nicht verpassen. Sein Name ist „Wunder“, denn er ist das Wunder, das Wunder, das wir brauchen und nicht machen können. Denn dürfen wir nicht verpennen. Daher Advent. Die Zeit kommt. Mach den Kopf und dein Herz frei. Oder besser: Laß die Person, die Wunder heißt, die der gute Rat in Person ist, mal ran. Er bringt’s. Diese Gerechtigkeit, die uns so sehr fehlt.

Der Friede Gottes, welcher höher ist, als alle Vernunft, der bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.


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