Vorfastenzeit

Der Sonntag Septuagesimä läutet die Vorfastenzeit ein. Der Name deutet auf die 70 Tage hin, die mit dem Sonntag nach Ostern, Quasimodogeniti, vorüber sind. Dies umschließt also die Osterzeit und macht schon so sehr deutlich, dass die (Vor)fastenzeit nicht dazu dient, sich zu peinigen, sondern eher, im Leiden Gott zu erkennen. Das Thema Lohn und Gnade leitet sich vom Evangelium ab, dem Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg. Der Schwerpunkt liegt auf der Unterscheidung von Lohn und Gnade: Während Lohn verdient wird und somit berechenbar ist, ist Gnade weder verdient noch berechenbar.

Das Kirchenjahr – Dr. Martinus – Infos rund ums Kirchenjahr –

Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche | SELK – Vorfastenzeit

Das-Kirchenjahr_web.pdf (selk.de)

Foto: St. Michaelis-Gemeinde Talle

Darstellung des Herrn

Nach der biblische Berichterstattung, bringen Maria und Josef das Kind Jesus in den Tempel, weil auch für ihn galt, was Mose angeordnet hat: „Jedes erstgeborene männliche Kind gehört dem Herrn.“ Diese „Darstellung des Herrn“ fand vierzig Tage nach dem Weihnachtsfest statt; die Christenheit lässt sich an jedem 2. Februar daran erinnern.

In der Bibel (Luther 1984) heißt es dazu:

Jesu Darstellung im Tempel. Simeon und Hanna
Und als die Tage ihrer Reinigung nach dem Gesetz des Mose um waren, brachten sie ihn nach Jerusalem, um ihn dem Herrn darzustellen, wie geschrieben steht im Gesetz des Herrn (2. Mose 13,2; 13,15): »Alles Männliche, das zuerst den Mutterschoß durchbricht, soll dem Herrn geheiligt heißen«, und um das Opfer darzubringen, wie es gesagt ist im Gesetz des Herrn: »ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben« (3. Mose 12,6-8).
Und siehe, ein Mann war in Jerusalem, mit Namen Simeon; und dieser Mann war fromm und gottesfürchtig und wartete auf den Trost Israels, und der Heilige Geist war mit ihm. Und ihm war ein Wort zuteilgeworden von dem Heiligen Geist, er solle den Tod nicht sehen, er habe denn zuvor den Christus des Herrn gesehen. Und er kam auf Anregen des Geistes in den Tempel. Und als die Eltern das Kind Jesus in den Tempel brachten, um mit ihm zu tun, wie es Brauch ist nach dem Gesetz, da nahm er ihn auf seine Arme und lobte Gott und sprach:
Herr, nun lässt du deinen Diener in Frieden fahren,
wie du gesagt hast;
denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen,
den du bereitet hast vor allen Völkern,
ein Licht, zu erleuchten die Heiden
und zum Preis deines Volkes Israel.
Und sein Vater und seine Mutter wunderten sich über das, was von ihm gesagt wurde. Und Simeon segnete sie und sprach zu Maria, seiner Mutter: Siehe, dieser ist gesetzt zum Fall und zum Aufstehen für viele in Israel und zu einem Zeichen, dem widersprochen wird – und auch durch deine Seele wird ein Schwert dringen –, damit vieler Herzen Gedanken offenbar werden.
Und es war eine Prophetin, Hanna, eine Tochter Phanuëls, aus dem Stamm Asser; die war hochbetagt. Sie hatte sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt, nachdem sie geheiratet hatte, und war nun eine Witwe an die vierundachtzig Jahre; die wich nicht vom Tempel und diente Gott mit Fasten und Beten Tag und Nacht. Die trat auch hinzu zu derselben Stunde und pries Gott und redete von ihm zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten.
Und als sie alles vollendet hatten nach dem Gesetz des Herrn, kehrten sie wieder zurück nach Galiläa in ihre Stadt Nazareth. Das Kind aber wuchs und wurde stark, voller Weisheit, und Gottes Gnade war bei ihm.

Lukas 2,22-40

6. Sonntag nach Trinitatis

Am 6. Sonntag nach Trinitatis steht die Taufe als das Fundament des Christenlebens im Zentrum.

Am 6. Sonntag nach Trinitatis steht die Taufe als das Fundament des Christenlebens im Zentrum.

Aus der SELK-Broschüre Das Kirchenjahr
Altar
Grün, die Farbe des Lebens und des Wachstums. (Epiphanias-, Vorfasten- und Trinitatiszeit)

Gott nimmt den Täufling im „Bad der Wiedergeburt aus Wasser und Heiligem Geist“ zu seinem Kind an und schenkt ihm die Gotteskindschaft. Diese geschenkte Gemeinschaft wird einst vollendet werden in der Begegnung mit Gott in seinem ewigen Reich. Das heißt: In der Heiligen Taufe bekommt der Mensch bereits den Himmel, das ewige Leben geschenkt.

Aus der SELK-Broschüre Das Kirchenjahr

Bis dahin lebt der Getaufte sein Leben aus der Kraft der
Taufe: Im Glauben geleitet durch den Heiligen Geist, in der Nachfolge Christi, im Gehorsam gegenüber dem Willen Gottes, mit Gebet, Lob und Dank.
Das klingt leichter als es ist: Die Gemeinschaft, die der Dreieinige Gott schenkt, bleibt bestehen. Der Mensch aber verlässt durch Sünde und Gleichgültigkeit die Gemeinschaft mit Gott.
Dieser 6. Sonntag nach Trinitatis thematisiert zweierlei: Zum einen die bleibende Gemeinschaft, die der Dreieinige Gott mit sich schenkt, und andererseits, dass er diejenigen wieder aufnimmt, die diese Verbindung verlassen haben, aber umkehren wollen.
Das Fundament der Taufe, die Gewissheit, dass Gott seine Gläubigen nicht verlässt, ist schließlich der einzige verlässliche Trost in Lebenskrisen, in Anfechtung und erst recht auf dem Kranken- und Sterbebett.

Aus der SELK-Broschüre Das Kirchenjahr