1. Advent

Von | Dezember 4, 2022
1. Advent

Gnade sei mit euch und Friede,
von dem, der da ist, und der da war, und der da kommt,
und von Jesus Christus,
welcher ist der treue Zeuge,
der Erstgeborene von den Toten,
und ein Fürst über die Könige auf Erden.
Amen.


14 Und dem Engel der Gemeinde in Laodizea schreibe: Das sagt, der Amen heißt, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes:
15 Ich kenne deine Werke, daß du weder kalt noch warm bist. Ach, daß du kalt oder warm wärest!
16 Weil du aber lau bist und weder warm noch kalt, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde.
17 Du sprichst: Ich bin reich und habe genug und brauche nichts!, und weißt nicht, daß du elend und jämmerlich bist, arm, blind und bloß.
18 Ich rate dir, daß du Gold von mir kaufst, das im Feuer geläutert ist, damit du reich werdest, und weiße Kleider, damit du sie anziehst und die Schande deiner Blöße nicht offenbar werde, und Augensalbe, deine Augen zu salben, damit du sehen mögest.
19 Welche ich lieb habe, die weise ich zurecht und züchtige ich. So sei nun eifrig und tue Buße!
20 Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich hineingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir.
21 Wer überwindet, dem will ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, wie auch ich überwunden habe und mich gesetzt habe mit meinem Vater auf seinen Thron.
22 Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!

Offenbarung 3, 14-22

Liebe Gemeinde!

Unser deutsches Wort „Zukunft“ hat in sich die Worte: „zu“ und „kommen“ also: Zukunft ist das, was auf uns „zu-kommt“. Wo wir im Vaterunser sagen „Dein Reich komme!“ hat man vorzeiten gesagt: „Zukomm dein Reich!“
Die Zukunft kommt auf uns zu. Wir können ihr nicht ausweichen. Sie ist zu uns unterwegs, sie wird uns einholen.
Die Zukunft, die am Ende auf uns zukommt, ist der Sohn Gottes.
Wir gehören Ihm. Er will am Ende nicht allein sein, sondern Er will und Er wird Seine Gemeinde bei sich haben. Wir sind Seine Gemeinde, wir befinden uns im Wartesaal der Zukunft.
Bedenken wir das einen Moment:
Ständig wird uns eine Zukunft vor Augen gehalten, was das Klima betrifft, was die Schöpfung betrifft.
Uns wird eine Zukunft vor Augen gehalten, was die Wirtschaft betrifft, was die Energiequellen betrifft.
Uns wird eine Zukunft vor Augen gehalten, was Medizin, Gesundheit, Technik betrifft.
Von der Zukunft der Menschheit ganz zu schweigen.
Wir selbst haben vielleicht ein Bauchgefühl über eine Zukunft, an die wir nicht denken wollen.

Und jetzt, liebe Gemeinde, erheben wir unsere Herzen. Hinter und nach allem, was ich eben aufgezählt habe, kommt Jesus auf uns zu. Er kommt wieder, und zwar in Herrlichkeit, also: als der, der er ist. Als der HERR. Denn der Tod kann Ihn nicht halten, keine Macht kann Ihn widerlegen.
Er ist unsere Zukunft.

Wir sitzen im Wartesaal, und Er spricht mit Seiner Gemeinde.
Wie kommen wir durch? Wie kommen wir in der Zukunft an?
Hören wir die Worte von dem, der unsere Zukunft ist:
„Und dem Engel der Gemeinde in Laodizea schreibe“ – Wer Gottes Zukunft haben will, muß in Gottes Gemeinde sein. Ohne Gottes Gemeinde kann kein Mensch im Alleingang eine Zukunft haben. Wenn Gott eine Zukunft für dich hat, dann tut er dich in Seine Gemeinde.
Die Gemeinde hat, wie wir hier hören, einen Engel. Das heißt, einen Boten. Der sagt weiter, was Gott hat aufschreiben lassen.
Gottes Gemeinde hört das, was Gott hat aufschreiben lassen. Der Bote sagt es in Gottes Auftrag der Gemeinde.
Das versetzt uns in den Wartesaal für Gottes Zukunft. Ohne Schrift – und damit ist Gottes Wort in der Bibel gemeint! – und ohne Weitersagen ist eine Gemeinde nicht Gemeinde; aber mit Bibel und Auslegung der Bibel ist Gemeinde da, und die Zukunft Gottes fängt an. Sie fängt jetzt an.
„Das sagt, der Amen heißt, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes“ – damit nur klar ist, wer hier spricht, wessen Wort weitergesagt wird:

  1. Der Amen heißt: Amen bedeutet: Zuverlässig, wahr, treu, Glaubwürdig. Das ist ein Name für Jesus. Er macht alles wahr. Und zwar in persönlicher Treue – also bei allen, deren König er ist. Unsere Zukunft ist, daß Gott bei uns Sein Wort wahr macht.
    Darum ist Jesus der treue und wahrhaftige Zeuge.
    Ein Zeuge tritt mit seiner eigenen Person für die Wahrheit ein. Er macht Gottes Wort bei uns wahr. Nicht wir. Nicht unsere Vernunft, nicht unsere Phantasie.
  2. Hier spricht der Anfang der Schöpfung Gottes. Jesus ist bei allem nicht nur dabei, sondern Jesus ist bestimmend und zielsetzend und sinngebend dabei. Ihn kann in der ganzen Schöpfung nicht überraschen, oder aus dem Konzept bringen. Mit uns spricht der, der alles im Blick hat, weil er es alles gemacht hat. Er hat auch dich und mich geschaffen. Er kennt uns besser, als wir selbst.
    Er kann uns eine Zukunft bereiten. Seine Zukunft fängt damit an, daß Er mit uns spricht. Er allein, der Amen heißt, kann so mit uns sprechen.
    Er sagt:
    „Ich kenne deine Werke, daß du weder kalt noch warm bist. Ach, daß du kalt oder warm wärest!
    Weil du aber lau bist und weder warm noch kalt, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde.“
    Erschreckende Worte! Ausspeien! Was ausgespieen ist, hat keine Zukunft, das wird vergehen.
    Jesus warnt also die Gemeinde: So geht das nicht weiter! So kommt ihr auf keinen Fall in meiner Zukunft an!
    Was ist los? – Ihr seid weder kalt noch warm, sondern lau.
    „Kalt“ – das ist ohne jeden Glauben, ja gegen Gott und alles, was zu Gott gehört.
    „Warm“ – das ist: Im Glauben erkennst Du, daß Du Teil von Gottes Zukunft bist. Das Jesus sagt, was er getan hat, das begleitet und trägt dich. Das bedeutet aber, daß Gottes Zukunft dich mehr beeindruckt als jede andere Zukunft.
    Und was ist dann „Lau“? – Du bist dabei, aber alles was du denkst, tust und sprichst, ist nur eine Reaktion auf das, was wir in der Welt hören. Man erkennt nirgends, daß du auf Gottes Zukunft wartest, sich auf sie freust.
    Dann ist Gottes Zukunft noch nicht bei dir angekommen. Dann verlierst du sie.
    Wer so lebt, als wäre dieses Leben das einzige, der will von Gott keine Zukunft. Der bekommt sie auch nicht. Wer die Gebote Gottes übertritt, der will eine Zukunft ohne Gott. Der verliert Gottes Zukunft. Gottes Zukunft wird ihn überholen und abhängen.
    Unser Zukunftsmeister spricht mit uns hier in Seinem Wartesaal.
    Er warnt uns davor, unsere Zukunft zu verspielen.
    „Du sprichst: Ich bin reich und habe genug und brauche nichts!, und weißt nicht, daß du elend und jämmerlich bist, arm, blind und bloß.
    Ich rate dir, daß du Gold von mir kaufst, das im Feuer geläutert ist, damit du reich werdest, und weiße Kleider, damit du sie anziehst und die Schande deiner Blöße nicht offenbar werde, und Augensalbe, deine Augen zu salben, damit du sehen mögest.“
    Wir sind nicht deshalb hier im Wartesaal der Zukunft, weil wir so klug, gut, intelligent und gut sind.
    Gottes Gnade hat uns hier reingeholt. Seine Liebe zum Verlorenen trägt uns hier rein. Denn Mißtrauen gegenüber Gott und Lieblosigkeit gegen den Nächsten machen unsere Zukunft jetzt schon kaputt.
    Aber weil Gott in Seiner Zukunft Menschen bei sich haben will, die Er ewig liebhaben kann, darum hat er sich erbarmt.
    Ohne Ihn sind wir einfach erbärmlich dran.
    Wer aber sagt: Ich bin reich und brauche nicht, der hat das vergessen. Wir brauchen ständig Gnade, Vergebung.
    Es ist der Normalzustand, daß Menschen das nicht sehen. Es ist ja auch normal, daß ein Mensch nichts davon weiß, daß nach allem Gott auf uns zukommt.
    Darum brauchen wir Hilfsmittel.
    Jesus, der HERR unserer Zukunft, gibt uns Rat:
    Besorgt euch Gold, ein Weißes Kleid, und Augensalbe.
  3. Gold: Gold wird, wenn es durchs Feuer geht, nur noch mehr sich selbst. Papier wird durch Feuer Asche. – Der Glaube, den Gott schenkt, wird in der schweren Zeit deutlicher und klarer. Der Glaube hat Zukunft, weil er Gott machen läßt, und Ihn beim Wort nimmt.
    Ein Weißes Kleid. Das Weiße Kleid deckt alles zu, was an uns nicht zu Gott paßt. Es ist die Vergebung. Wer in Gottes Zukunft ankommen will, kommt nur mit Vergebung dort an. Dieses Weiße Kleid ist natürlich nur für den interessant, der einsieht, daß er Vergebung braucht. Das Weiße Kleid ist das Ergebnis von dem was Jesus getan hat. Er hat die Zukunft des Bösen auf sich genommen. Wer seine Schuld erkennt, der fühlt das böse Ende. Jesus bringt uns das gute Ende. Wer Vergebung im Namen Jesu begehrt, der sagt: Was ich getan und gelassen habe, das kann kein gutes Ende haben. Gott, bitte gib mir das Gute Ende, gib mir bitte Deine Zukunft. Und die Vergebung ist dann dieses Weiße Kleid, das sagt: Kandidat für Gottes Zukunft.
    Drittens bietet Jesus, unser Zukunftsmeister: Augensalbe.
    Die hilft uns, daß wir nicht an der Oberfläche hängenbleiben. Was kann uns denn die Augen öffnen, daß wir hinter allem, was wir erleben, auch Gottes Zukunft sehen? Das kann nur Gottes Wort sein. Es öffnet uns immer wieder die Augen.
    Wir sollen Gott zuerst lieben. Das hat Zukunft.
    Wir sollen zuerst Gott bitten. Das hat Zukunft.
    Wir sollen zuerst auf Gott hören. Das hat Zukunft.
    Wir sollen zuerst Vater und Mutter ehren. Das hat Zukunft.
    Wir sollen zuerst unserm Nächsten sein Leben ganz und gar gönnen. Das hat Zukunft.
    Wir sollen zuerst für unseren Ehepartner ganz und gar da sein. Das hat Zukunft.
    Wir sollen zuerst unserm Nächsten ganz und gar gönnen, was er hat. Das hat Zukunft.
    Wir sollen zuerst unseren Nächsten vor anderen in Schutz nehmen, seinen Ruf retten und verteidigen. Das hat Zukunft.
    Wir sollen zuerst uns vom Begehren lossagen. Begehren ist Mißtrauen gegen Gott. Das hat Zukunft.
    Die Augensalbe hilft uns, das zu sehen. Unser Katechismus, der uns Gott aus der Bibel zeigt, ist diese Salbe.

Der Weg in Gottes Zukunft kommt am Leiden nicht vorbei. Solange wir als Christen leben, wird es nie soweit kommen, daß wir nicht mehr beten brauchen oder glauben.
Darum sagt Jesus zu uns: „Welche ich lieb habe, die weise ich zurecht und züchtige ich.“ Züchtigen: Leiden zulassen , Grenzen erfahren lassen. Wenn Gott uns Lasten auferlegt, dann deshalb, weil wir Ihn und uns selbst noch besser kennenlernen sollen. Unsere Grenzen und Seine Liebe. Der Glaube behält das Ziel, die ewige Freude, den großen Trost im Blick.

„Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich hineingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir.“
Jesus klopft an mit Seinem Evangelium. Er will und kann uns die eine gute Zukunft geben. Wenn es klopft – oder klingelt ! – muß man erst mal alles unterbrechen und aufmachen.
Wenn Jesus mit dir spricht, dann laß deine Sorgen liegen. Dann laß aber auch deine Selbstzufriedenheit hinter dir. Es geht um deine Zukunft, um deine Sicherheit. Jesus kommt aus der Zukunft zu dir. Du bekommst einen festen Platz am Tisch, wie am Familientisch. Und an diesem Tisch wird deine Hoffnung gestärkt und gefestigt.
Wenn das passiert, dann ist es ein Wunder. Wer mit Jesus am Tisch sitzt, der bekennt: Hier bekommt man die Zukunft, die nach allem anderen auf uns zukommt. Alles Bedrohliche wird das nicht ändern. Aber auch alles Verführerische ohne Gott wird nicht mehr mein Herz besitzen.
„Wer überwindet, dem will ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, wie auch ich überwunden habe und mich gesetzt habe mit meinem Vater auf seinen Thron.
Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!“
Jesus wird Seine Macht mit uns teilen. Eine Überlegenheit. Komme, was will – das Ende ist gut. „Tobe, Welt, und springe – ich steh hier und singe in gar sicherer Ruh. Denn Gottes Macht hält mich in Acht.“ (ELKG 543, 3). – Aber nicht ohne die Gemeinde! „Wer Ohren hat, der höre, was Gottes Geist den Gemeinden sagt.“

Der Friede Gottes, welcher höher ist, als alle Vernunft, der bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.