6. Sonntag nach Trinitatis

Von | Juli 17, 2023
Die Predigt zum Nachlesen

Gnade sei mit euch und Friede,
von Gott, unserem Vater,
und dem HERRN, Jesus Christus.
Amen.

1 Und nun spricht der HERR, der dich geschaffen hat, Jakob, und dich gemacht hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!
2 Wenn du durch Wasser gehst, will ich bei dir sein, daß dich die Ströme nicht ersäufen sollen; und wenn du ins Feuer gehst, sollst du nicht brennen, und die Flamme soll dich nicht versengen.
3 Denn ich bin der HERR, dein Gott, der Heilige Israels, dein
Heiland. Ich habe Ägypten für dich als Lösegeld gegeben, Kusch und Seba an deiner statt,
4 weil du in meinen Augen so wert geachtet und auch herrlich bist und weil ich dich lieb habe. Ich gebe Menschen an deiner statt und Völker für dein Leben.
5 So fürchte dich nun nicht, denn ich bin bei dir.
Ich will vom Osten deine Kinder bringen und dich vom Westen her sammeln,
6 ich will sagen zum Norden: Gib her!, und zum Süden: Halte nicht zurück! Bring her meine Söhne von ferne und meine Töchter vom Ende der Erde,
7 alle, die mit meinem Namen genannt sind, die ich zu meiner Ehre geschaffen und zubereitet und gemacht habe.

Jesaja 43, 1-7

Gebet: Lieber himmlischer Vater, laß Dein Wort vollbringen, wozu Du es uns gegeben hat, durch Deine unfaßbare Güte. Amen.

Liebe Gemeinde!
Heute lädt Gott uns besonders ein, auf unsere Taufe zurückzukommen.
Und das ist nichts anderes, als zurück zu Jesus kommen.
Und das ist nichts anderes, als sich darauf zu besinnen, daß Gottes Kinder zum ewigen Leben bestimmt sind.
Denn Jesus macht uns durch die Taufe zu Gottes Erben. Gott will uns alles geben. Uns soll nichts mangeln. Uns soll nichts fehlen an Leib und Seele. Mit Jesus schenkt Gott uns alles. (Römer 8, 32).
Darum ist das Taufgedächtnis mehr als nur eine Erinnerung: Du bist an dem und dem Tag getauft worden.
Diese Erinnerung muß sein. Tut ihr das? Wißt ihr euren Tauftag? Den Tauftag eurer Kinder? Begeht ihr eine Erinnerung? Mit Kerze, mit Liedvers, mit Taufspruch?
Macht es! Schämt euch nicht, es zu tun, und unterschätzt es nicht. Gott macht mehr daraus, als wir darein tun.
Wer ein Erbe ist, sollte niemals so tun, als sei er nicht Erbe.
Wer getauft ist, erbt das größte und sicherste Erbgut.
Paulus schreibt an die Galater:
„Ihr seid alle durch den Glauben Gottes Kinder in Christus Jesus.
Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen. …. Gehört ihr aber Christus an, so seid ihr ja Abrahams Kinder und nach der Verheißung Erben.“ (Galater 3, 26-27.29).
Jesus hat alles dafür getan, daß Gott sich für dich entscheidet. Du bist Erbe. Auf dich kommt Großes zu. Das ist seit deiner Taufe wirklich wahr. Du bist durch das Handeln von dem HERRN Jesus in der Taufe an dir auserwählt, berufen, bestimmt, festgelegt, vorgesehen …. es steht fest. Es ist wirklicher, als alles andere im Himmel und auf Erden. Wirklicher als alles, was Du fühlst und denkst, wirklicher als alles, was andere über dich fühlen und denken.
Als solche Erben lädt Gott uns ein, über sein Wort zu staunen.
Der Prophet Jesaja spricht Menschen mit Namen an: Jakob. Israel.
Namen wie Jakob und Israel – das sind nicht Namen von Helden oder herausragenden Menschen nach den Maßstäben der Welt. Die Welt hat sich oft genug über Jakob lustig gemacht. Jakob ist deshalb groß, weil Gott sich für ihn entschieden hat, weil Gott sich an Jakob gebunden hat.

Welche Wirklichkeit wird Jesus durch den Glauben bei Dir immer größer und deutlicher werden lassen?

  1. Dein Name kommt bei Gott vor. Oder, wie Jesus sagt: „Eure Namen sind im Himmel aufgeschrieben.“ (Lukas 10, 20). Wenn jemand sein Handy verliert, dann kann es sein, daß er viele Kontaktdaten verliert. Die Namen sind weg. Schlimm ist es, wenn man feststellen muß: Mein Name sagt einem Menschen nichts mehr. Oder findet meinen Namen nicht in einer wichtigen Liste. Wenn Gott dich bei deinem Namen ruft, dann ist dein Name und damit deine Person vor Gott unzerstörbar, unverlierbar. Ein Name, der aufgeschrieben ist, wird gesucht. Die Person darf nicht fehlen. Sie wird nicht übersehen. Gott will nicht Gott sein ohne dich. Dazu hat er Jesus geschickt. Dafür ist Jesus ans Kreuz gegangen und ins Grab. Darum ist er auferstanden. Damit er dich und deinen Namen auch im Tod finden kann.
  2. „Du bist mein!“, sagt Gott: „Ich gebe diesen hier nicht her!“, sagt Gott. Wem sagt er das? Er sagt es dem Tod. Er sagt es dem Chaos. Er sagt es dem Ankläger, der beweisen will, daß du alle Gebote Gottes übertreten hast und und es verdienst, weggeschickt zu werden. „Dieser hier soll nicht in Einsamkeit untergehen! Er soll nicht endgültig von der Welt betrogen werden! Sein Herz soll nicht dem Geld, oder der Sorge oder der Angst gehören. Nein. Ich gebe ihn nicht her!“, sagt Gott. Durch Jesus sagt Gott das, denn er sucht das Verlorene. Und in deiner Taufe sagt Jesus das dir.
  3. Durch die Taufe sagt Jesus, der Sohn Gottes: „Ich will mit dir sein!“
    „Wenn du durch Wasser gehst, will ich bei dir sein, daß dich die Ströme nicht ersäufen sollen; und wenn du ins Feuer gehst, sollst du nicht brennen, und die Flamme soll dich nicht versengen.“
    Wasser und Feuer.
    Beide drohen mit Vernichtung.
    Das Wasser spült hinweg. Die Wellen und Wogen bringen alles durcheinander, stellen alles auf den Kopf. Wühlen um und mischen auf.
    Der Prophet Jona beschreibt das deutlich:
    „Du warfst mich in die Tiefe, mitten ins Meer,
    daß die Fluten mich umgaben.
    Alle deine Wogen und Wellen gingen über mich,
    daß ich dachte, ich wäre von deinen Augen verstoßen,
    ich würde deinen heiligen Tempel nicht mehr sehen.
    Wasser umgaben mich und gingen mir ans Leben,
    die Tiefe umringte mich, Schilf bedeckte mein Haupt.
    Ich sank hinunter zu der Berge Gründen,
    der Erde Riegel schlossen sich hinter mir ewiglich.“
    Jona ist aus allem herausgerissen. Von Gott weg, aus dem Leben, aus allem Vertrauen.
    Jona weiß, daß das mit seiner Sünde, seinem Ungehorsam und seinem Mißtrauen zu tun hat.
    „Ich will mit dir sein!“ Sagt Gott in Jesus durch die Taufe zu dir.
    Du wirst mich kennenlernen. Du wirst meine Macht kennenlernen, die dich rausholt. Glaube mir, daß ich dich nicht hergeben werde, sagt dein Gott. Du wirst dein Erbe bekommen. Das ewige Leben mit mir. Dann wird dir Himmel und Erde gehören. Glaube mir das jetzt!
    Das Feuer.
    Das Feuer steht für Gericht. Im Gericht vernichtet Gott alles, was unrecht ist. Was keinen guten Grund hat, daß es existiert, sondern auf Sünde gründet.
    Einmal sagte ich im Konfirmandenunterricht: „Es wäre doch gut, wenn Gott endlich alles Böse verbrennen würde, weg damit!“
    Da sagte einer: „Aber … aber wie weiß ich, ob ich dann nicht auch …?“ Feuer zeigt, ob etwas bestehen kann. Gottes Feuer zeigt: Das haben Menschen ohne oder gegen Gott getan. Es hatte keine Grundlage. Es hatte von Anfang an keine Zukunft.
    Das Feuer Gottes brennt uns Gottes Gebote ein: „Du hättest glauben sollen, aber du hast nicht!“ – „ Du hättest nicht begehren sollen, aber du hast begehrt!“
    Und nun sagt Jesus durch die Taufe zu dir: Ich will mit dir sein, daß dieses Feuer dich nicht verbrennt, oder diese Flamme dich versengt. Du wirst da durch kommen.
    Gerade wenn wir mit dem Konfirmanden sagen: „Aber .. wie weiß ich, ob ich nicht auch …, ja: ich weiß genau, daß ich auch ..“ Das ist die Stunde deiner Taufe. Gott weiß, daß du nicht untergehen wirst. Bei Gott bist du jetzt schon wichtig, groß und schön. Mit anderen Worten: Geliebt.
    Gottes Liebe ist in Jesus erschienen, gekommen, und durch die Taufe ist sie zu dir gekommen. Für immer.
    Es wird Wasser und Feuer geben. Chaos und Gericht.
    Aber die Liebe Gottes ist größer. Nicht du mußt aus eigener Kraft überleben. Der allmächtige Gott, der dich geschaffen hat, und bei deinem Namen gerufen, der ist mit dir. Du bist oben auf Gottes to-do Liste.
    „Johann Hillermann rausholen.“ Tragt euren Namen dort ein. Genau das passiert auch bei jedem Gebet. Jedes Mal, wenn wir das Glaubensbekenntnis sprechen. Auf unserer Seite ist es vielleicht etwas Kleines. Aber es beweist, daß wir Erben Gottes sind und etwas Größeres gibt es nicht.
    Gottes Liste sieht so aus, daß dein Name ganz oben ist. Für jeden Getauften ist das so. Denn für jeden hat Gott Seinen Sohn gegeben. Jeden liebt Gott so, als wäre er der einzige.
    Ein Senfkorn Glaube bringt uns das ganze Erbe.
    Mit einem Bekenntnis zu Jesus werden Himmel und Erde zu unseren Dienern, wie Paulus schreibt: „Denen die Gott lieben, müssen alle Dinge zum Besten dienen.“ (Römer 8, 28) – Auch Wasser und Feuer.
  4. Danach spricht der Prophet Jesaja sehr alttestamentlich:
    „Denn ich bin der HERR, dein Gott, der Heilige Israels, dein
    Heiland. Ich habe Ägypten für dich als Lösegeld gegeben, Kusch und Seba an deiner statt, weil du in meinen Augen so wert geachtet und auch herrlich bist und weil ich dich lieb habe. Ich gebe Menschen an deiner statt und Völker für dein Leben.“
    Israel konnte erleben, daß andere Völker um seinetwillen geschlagen wurden. Als es aus Ägypten auszog, wurde der Pharaoh und sein Volk furchtbar von Gott geschlagen. Es gab unzählige Tote. So nennt der Prophet auch andere Völker.
    Wir können das nur verstehen, wenn wir bedenken, daß diese Völker ihre Identität im Götzendienst hatten. Sie vergötterten einen Teil der Schöpfung und wollten durch Wissenschaft, oder durch Krieg oder andere Mächte stark sein und ihr Leben sichern. Das forderte Gottes Gericht heraus. Der Mensch setzt sich an Gottes statt. Das geht nicht gut.
    Wir sind umgeben von Menschen, die sich auf falsche Götter verlassen. Ja, oft gehören wir dazu, ohne es zu merken. Wir lassen uns vom Geld definieren. Wir verschleudern die Aufmerksamkeit unserer Seele an vergängliche Bilder, die aktuell sind. Wir fürchten uns vor jede dunkle Zukunft, die uns vorgegaukelt wird. Menschen leben für eine Zukunft, in der Gottes Ordnung von Mann und Frau endgültig überwunden, zerstört, vergessen und ersetzt sein wird. Sie tun alles dafür.
    Die Kinder Gottes kommen sich sehr schwach und klein dagegen vor. Die Zeichen für diesen Aufstand gegen den Schöpfer sind allgegenwärtig.
    Nun hören wir, die im Namen Jesu getauft sind, die mit ihm durch die Taufe dieser Welt mit ihren Götzen gestorben sind: Das wird am Ende nicht gegen euch sprechen. Euer Glaube ist jetzt schön größer als das alles. Sie werden ihr Ziel nicht erreichen. Du wirst dein Ziel erreichen. Ich habe dich lieb. Du bist mein Schatz, den ich nicht hergebe, so wahr ich Gott bin.
  5. Letztens und kurz – aber auch wichtig. Wer getauft ist, gehört zur größten und stabilsten Gemeinschaft, die es gibt. Durch den Glauben; immer und nur durch den Glauben.
    „Ich will vom Osten deine Kinder bringen und dich vom Westen her sammeln, ich will sagen zum Norden: Gib her!, und zum Süden: Halte nicht zurück! Bring her meine Söhne von ferne und meine Töchter vom Ende der Erde, alle, die mit meinem Namen genannt sind, die ich zu meiner Ehre geschaffen und zubereitet und gemacht habe.“
    Gott sucht und sammelt. Gott ist wie auf dem Flohmarkt der Welt unterwegs, und sammelt. Aus allen Richtungen. Keine Umstände, keine Vergangenheit hält Gottes Liebe auf. Menschen wollen oft beweisen, warum sie nicht glauben können. Weil es eine Erfahrung gibt, oder was auch immer. Und verstecken sich im Norden ihrer Kindheit oder Osten im Osten eines weltlichen Erfolges oder Westen eines Schicksalsschlages – und wenn du am Ende bist:
    Du fehlst in Gottes Sammlung.

Der Friede Gottes, welcher höher ist, als alle Vernunft, der bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.