8. Sonntag nach Trinitatis

Von | August 6, 2023
Predigt

Gnade sei mit euch und Friede,
von Gott, unserem Vater,
und dem HERRN, Jesus Christus
Amen.

Jesus spricht zu seinen Jüngern:
13 Ihr seid das Salz der Erde. Wenn nun das Salz nicht mehr salzt, womit soll man salzen? Es ist zu nichts mehr nütze, als daß man es wegschüttet und läßt es von den Leuten zertreten.
14 Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein.
15 Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es allen, die im Hause sind.
16 So laßt euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.

Matthäus 5, 13-16

Gebet: HERR Jesus Christus, rede Du selbst, als unser HERR und Gott, und bestimme über uns, Deine Knechte. Amen.

Liebe Gemeinde!
Das ist so ein Text, den jeder kennt, und es besteht wirklich Gefahr, daß diese Worte abprallen, weil – – – was will man sagen? „Salz der …. ERDE“ und „Licht der … WELT“ – das ist so riesig! Wie soll das gehen? Wir Christen? Licht – das leuchtet, hell macht, und Salz – das den Geschmack verändert, ja, erst zum Vorschein bringt! Sind wir denn da die Richtigen?
Man kann leicht abwinken – „Sooo christlich kann keiner sein!“ Oder: „Guck dir doch die Christen an!“ Und dann kommen Standard –Vorwürfe: Gewaltsame Missionierung, Kreuzzüge, Hexenverbrennungen und die Anklage, die heute nicht fehlen darf. – Das kann kein Licht und kein Salz sein.
Nun. Gott ist Richter. Er hat das letzte Wort und Urteil über alle, die in Seinem Namen Unrecht getan haben, auch über alle, die sich ein Urteil anmaßen, ja, auch über uns. Und niemandem wird helfen, daß er sich für etwas Besseres gehalten hat.

Aber wir kommen aus der Nummer nicht raus.
Jesus hat wirklich und ohne Abstriche zu seinen Jüngern gesagt:
„Ihr seid das Salz der Erde, ihr seid das Licht der Welt.“

  1. Da stehen also die zwölf Schüler Jesu der ganzen Menschheit gegenüber. Jesus gibt ihnen eine Aufgabe, die alle Menschen im Blick hat. Es ist eine universale Aufgabe. Jesu Anspruch ist absolut. Am Ende sagt Jesus ja auch zu ihnen: „Gehet hin in alle Welt und macht zu Jünger alle Völker, tauft sie und lehrt sie!“
    Das ist deshalb möglich und folgerichtig, weil die Jünger eine Lehre gegen den Tod und gegen die Ursache des Todes haben. Die Ursache des Todes ist die Sünde. Darum ist Vergebung der Sünde der Anfang und die Grundlage des ewigen Lebens.
    Die Sünde hat alle Menschen unter ihrer Macht, und darum hat der Tod alle Menschen unter seiner Gewalt. Jesus ist die eine Ausnahme. Die Jünger stehen vor der Welt und sagen: „Jesus ist diese Ausnahme! Jeder Mensch auf der Erde ist jetzt gemeint! Alle Welt muß es hören!“
  2. Warum aber nun „Salz“ und „Licht“?
    Beide Salz und Licht haben universale Bedeutung für alle Menschen und sind absolut notwendig.
    Über das Licht braucht da nicht lange nachzudenken. Menschliches Leben ohne Licht ist unvorstellbar und unmöglich.
    Aber auch Salz ist für das leibliche Leben unverzichtbar. Selbst die von unserer Zivilisation weit entfernten Buschmänner, also Jäger und Sammler, sind ständig darauf bedacht, Salzquellen zu finden; notfalls mischen sie Holzasche ins gebratene Fleisch, um an die lebensnotwendigen Mineralien zu kommen, die der Körper braucht.
    Die Heilige Schrift sagt uns aber noch mehr.
    Erstmal über das Salz:
    Im Gesetz des Mose wird vorgeschrieben, daß jedem Opfer Salz beigemischt werden muß: „Alle deine Speisopfer sollst du salzen, und dein Speisopfer soll niemals ohne Salz des Bundes deines Gottes sein; bei allen deinen Opfern sollst du Salz darbringen.“ (3. Mose 2, 13). Das Salz des Bundes. Es ist bekannt, daß in vielen Völkern zur Besiegelung eines Bundes oder Vertrages Salz gegessen wird, oft mit Brot.
    Der Kontakt zwischen dem Volk Israel und dem HERRN, wie er im Alten Testament im Opfer zum Ausdruck kommt, soll nicht ohne Salz sein. Das Salz soll dafür stehen, daß alle Opfer auf der Grundlage des Bundes zwischen Gott und Seinem Volk stattfinden. Jedes Opfer ist also getragen von Gottes Gnade, und von dem Glauben an Gottes Gnade.
    Darüber hinaus kann viel über das Salz gesagt werden: Es bewahrt für Fäulnis und Verderben. Es hebt den besonderen Geschmack der Speisen hervor. Es verändert alles, wird aber von nichts verändert. Das alles kann auch über den Glauben an Gottes Gnade ausgesagt werden.

Nun aber über das Licht:
Das Licht ist das erste, was Gott schafft. Bei allem, was danach kommt, ist das Licht schon da. Ob nun Land und Meer, Pflanzen, Vögel, Fische, Sonne, Mond und Sterne, die Tiere und der Mensch: Sie alle „kommen ans Licht“, „treten ins Licht“.
Das Licht ist Gott am nächsten. Bei Johannes hören wir: Alles ist durch das Wort gemacht. Dieses schöpferische, allmächtige Wort Gottes ist Gott der Sohn, der dann als Jesus Mensch wurde. Über dieses Wort Gottes hören wir: „Das war das wahrhaftige Licht, das alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen.“ Alles Licht kommt von Gott, das Licht ist Gott am Nächsten. Ja, wir hören: „Gott wohnt in einem Lichte, zu dem niemand durchdringen kann.“ (1. Timotheus 6, 16).

Das Salz im Opfer, und das Licht in der Schöpfung – beide stehen für den Kontakt zu Gott, wie Gott ihn vorschreibt und will.
Ja, ich möchte sagen: Das Salz ist wie ein Licht, weil es den Geschmack der Speisen aufhellt und verdeutlicht.
Und das Licht ist wie Salz, weil das Licht alles, was es erreicht, sich selbst ähnlich macht – es wird hell.

  1. Die Jünger Jesu sind also Salz der Erde und Licht der Welt. Sie sind das in Verbindung mit Jesus. Jesus hat das Eine Opfer gebracht mit dem Salz des neuen Bundes – das Salz des Neuen Bundes ist der Glaube. Und Jesus ist das Licht der Welt, wer ihm nachfolgt, wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern er wird das Licht des Lebens haben (Johannes 8,12).
    Die Jünger sind das alles also dann, wenn sie Jesus bringen.
    Jetzt ist es entscheidend, daß wir das verstehen.
    Die Jünger sollen das als Salz und Licht tun.
    Was heißt das?
    Salz und Licht bleiben Salz und Licht. Sie passen sich nicht an.
    Salz und Licht sollen zu Gott bringen, zu Jesus.
    Das geschieht, wenn Menschen vor Gott gestellt werden.
    Das klingt alles sehr allgemein.
    Aber bedenken wir, was Jesus zu den Jüngern gesagt hat: „Predigt der Buße zur Vergebung der Sünden“ (Lukas 24, 47). So sieht Salz und Licht aus. Buße. Zu Gott zurück. Denn wir sind nicht bei Gott.
    Durch Gottes Wort sollen die Jünger Licht bringen. Licht, daß zeigt, wie sehr du ohne Gott bist, wie weit du von Gott bist.
    Das Licht offenbart, wie sehr du Gottes Gaben in Anspruch nimmst, ohne Gott die Ehre zu geben. Das Licht aus Gottes Wort zeigt zugleich, wie weit du von der Liebe zu deinem Nächsten bist, wie erschreckend egal er dir ist.
    Das Salz steht dafür, daß Gott Recht behält. Gott läßt keine Ausreden zu. Seine Gebote haben immer recht, sie klagen immer an, sie rufen immer zu Gott.
    Das kann bitter sein, das kann sehr schmerzlich, wie Salz in der Wunde sein. Die 10 Gebote sind immer größer. Jedes Gebot wird nicht aufhören, zu sprechen, bis du erkennst, daß nur Gnade weiterhilft. Gottes Gnade.
    Du sollst absolut und unter keinen Umständen begehren. Nichts sollst du begehren. Jedes Begehren ist tödlich. Gott läßt nicht locker. Oder noch besser gesagt: Gott zeigt dir, wie das Begehren nicht locker läßt. Daß aber das Begehren ein falsches Leben ist, ein Schein.
    Jesus sagt: Ich will dein Leben sein. Dann ist es mit dem Begehren vorbei.
    Liebe Gemeinde! Wer im Begehren hängen bleibt, der verleugnet Gott. Der lernt aber auch Gottes Liebe nicht kennen. Licht und Salz müssen her.
  2. Jesus warnt seine Jünger:
    Wenn das Salz nicht mehr salzt – ja, dann ist es komplett überflüssig. Dann kann es weggeschmissen werden. Aber daß Salz aufhört, salzig zu sein, ist unmöglich. Das so genannte Himalaja Salz soll 250 Millionen Jahre alt sein. Es salzt bestimmt noch wie am ersten Tag.
    Doch Jesus sagt zu seinen Jüngern: Hütet euch davor, nicht Salz zu sein! Dann seid ihr wirklich das Letzte! Doch, wenn ihr mein Wort sagt, dann seid ihr Salz. Dann werden Hörer sich nicht nur wohlfühlen. Sie werden sogar Feinde sein. An anderer Stelle sagt Jesus zu seinen Jüngern: „Wenn euch die Welt haßt, so wißt, daß sie mich vor euch gehaßt hat. Wäret ihr von der Welt, so hätte die Welt das Ihre lieb. Weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt erwählt habe, darum haßt euch die Welt, denn sie kennen den nicht, der mich gesandt hat.“ (Johannes 15, 18-21).
    Da soll das Salz eben Salz bleiben. Die Jünger sollen nicht unterlassen, Jesus zu bezeugen. Dann werden sie Licht bringen. Dann werden Menschen in der Kirche nicht Menschen, sondern Gott kennen lernen. Und zwar Gott als den, der die Verlorenen sucht und findet. Der die Todgeweihten rettet.
  3. „Laßt euer Licht leuchten vor den Leuten, daß sie eure guten Werke sehen, und euren Vater im Himmel preisen.“
    Mit diesem Wort wird viel Druck von Menschen über Menschen ausgeübt. Das ist in der Kirche nie gut. Man soll die guten Werke sehen. Nach menschlichem Urteil.
    Doch Jesus ist deutlich: Laßt euer Licht leuchten: Dieses Licht sind niemals die Guten Werke der Christen.
    Das Licht, daß wir leuchten lassen sollen, ist immer Jesus, sein Wort und seine Taten. Das alles sollen wir nicht verstecken, sondern leuchten lassen. Oder zeigen, wie es leuchtet und daß es leuchtet.
    Das soll die Leute aufmerksam machen. Deswegen sollen sie in den Gottesdienst kommen.
    Und wenn sie da sind, wenn Gottes Licht und Salz an ihnen Glauben schafft, dann werden sie merken, was Gott sonst bei uns Christen tut.
    Daß wir durch Gottes Gnade nicht von Neid und Mißtrauen besessen sind. Daß wir nicht immer verzweifelt sind. Daß die Not des Nächsten uns zu Herzen geht. Daß wir Gott die Ehre geben für Seine Liebe in Seinen wunderbaren Gaben.
    Denn die Leute sollen ja überhaupt nicht die Christen preisen – das haben wir nicht nötig! – sondern den Vater im Himmel preisen.
    Also hinweg mit diesem Druck, den Menschen über Menschen ausüben an dieser Stelle. Laßt und lieber gemeinsam das Licht der Welt leuchten bei uns.

Der Friede Gottes, welcher höher ist, als alle Vernunft, der bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.