Heiliges Osterfest

Von | April 9, 2023
Heiliges Osterfest

Der HERR ist auferstanden – Er ist wahrhaftig auferstanden!

Die Gnade unseres HERRN Jesus Christus,
und die Liebe Gottes,
und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes
sei mit euch allen. Amen.

1 Ich erinnere euch aber, liebe Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündigt habe, das ihr auch angenommen habt, in dem ihr auch fest steht,
2 durch das ihr auch selig werdet, wenn ihr’s festhaltet in der Gestalt, in der ich es euch verkündigt habe; es sei denn, daß ihr umsonst gläubig geworden wärt.
3 Denn als Erstes habe ich euch weitergegeben, was ich auch empfangen habe: Daß Christus gestorben ist für unsre Sünden
nach der Schrift;
4 und daß er begraben worden ist; und daß er auferstanden ist am dritten Tage nach der Schrift;
5 und daß er gesehen worden ist von Kephas, danach von den Zwölfen.
6 Danach ist er gesehen worden von mehr als fünfhundert Brüdern auf einmal, von denen die meisten noch heute leben, einige aber sind entschlafen.
7 Danach ist er gesehen worden von Jakobus, danach von allen Aposteln.
8 Zuletzt von allen ist er auch von mir als einer unzeitigen Geburt gesehen worden.
9 Denn ich bin der geringste unter den Aposteln, der ich nicht wert bin, daß ich ein Apostel heiße, weil ich die Gemeinde Gottes verfolgt habe.
10 Aber durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin. Und seine Gnade an mir ist nicht vergeblich gewesen, sondern ich habe viel mehr gearbeitet als sie alle; nicht aber ich, sondern Gottes Gnade, die mit mir ist.
11 Es sei nun ich oder jene: so predigen wir und so habt ihr geglaubt.

1. Korinther 15, 1-11

Gebet: HERR, segne Dein Wort an unser aller Herzen. Amen.

Liebe Gemeinde!
Die Auferstehung ist kein Gerücht.
Kein Faktenchecker kann sie aus der Welt schaffen.
Ostern ist nicht ein eben mal umgebautes Frühlingsfest, sondern die Feier einer Tatsache, die nicht aus der Welt zu schaffen ist. Unzählige Menschen überall auf der Welt – Reich oder arm, gebildet oder ungebildet, krank oder gesund – legen Zeugnis für ein Geschehen, das doch ganz unerklärlich und einmalig ist. Nicht nur das. Sondern sie und wir halten uns an der Auferstehung fest. Sie ist das Fundament von Glauben, Trost und Hoffnung. Ohne Einschränkung. Denn es ist nicht nur eine interessante Geschichte. Daß der Tod einmal den Kampf verloren hat, das muß jeden Menschen aufhorchen lassen. Das kann man nicht mehr vergessen.
Natürlich wird es die geben, für die der Tod doch das stärkste ist. Die versuchen die Auferstehung anders zu erklären. Es soll eine Halluzination gewesen sein. Oder ein Symbol für etwas anderes. Oder gar ein Trick. Oder: vor 2000 Jahren glaubten die Menschen halt noch an so unmögliche Dinge.
Alle diese Anwürfe, dieses energische, schmunzelnde oder grinsende Kopfschütteln gab es natürlich auch schon vor 2000 Jahren.
Also auch die Zweifler von heute tun etwas, was die scheinbar primitiven oder gutgläubigen Menschen vor 2000 Jahren schon taten.
Trotzdem!
So wird gepredigt, und so wird geglaubt!
Der HERR ist auferstanden – er ist wahrhaftig auferstanden!
Warum ist das nicht aus der Welt zu kriegen? Wie kann es sein, daß Ostern nicht irgendwann unter dem Motto: „Als Poesie gut!“ an Bedeutung verlor und schließlich wenn schon nicht auf dem Müllhaufen der Geschichte, so doch als schöner Versuch in ein Album der Kuriositäten landete?
Mal abgesehen davon, daß Jesus Christus, der Auferstandene selbst, Seine Macht persönlich, einfach da ist und auf Menschen wirkt, ist noch etwas anderes ein Teil dieses großen Mysteriums.
Dieser einmalige Inhalt hat eine bestimmte Form. Die Botschaft von Ostern kommt zu uns in einer ganz bestimmten Gestalt.
So schreibt Paulus höchstens 30 Jahre nach Ostern:
„Ich erinnere euch aber, liebe Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündigt habe, das ihr auch angenommen habt, in dem ihr auch fest steht, durch das ihr auch selig werdet, wenn ihr’s festhaltet in der Gestalt, in der ich es euch verkündigt habe; es sei denn, daß ihr umsonst gläubig geworden wärt.“
Wenn ihr’s festhaltet in der Gestalt, in der ich es euch verkündigt habe.“
Gestalt, das heißt: Eine Struktur ist Teil der Botschaft, eine Form. Paulus und die anderen Apostel und Zeugen haben nicht einfach irgendwie über die Auferstehung gesprochen, geschwärmt oder gestammelt. Im Grunde kann kein Mensch auch nur ein Wort über eine nie dagewesene Realität sprechen. Eine Wirklichkeit, die gegen alle Erfahrung ist – muß man da nicht verstummen?
Nein. Der Heilige Geist, Gott selbst hat nicht nur Jesus von den Toten auferweckt, sondern Er hat auch Worte und Formen gegeben. Denn dieser Inhalt ist viel zu wichtig!
Wie sieht denn diese Gestalt, Form und Struktur aus?

  1. „Denn als Erstes habe ich euch weitergegeben, was ich auch empfangen habe: Daß Christus gestorben ist für unsre Sünden
    nach der Schrift;“
    Zum gültigen und wirksamen Bericht über die Auferstehung gehört der Tod Jesu. Es war ein öffentlicher Tod. Das will ich jetzt nicht vertiefen. Aber die höchsten Instanzen: Die Hohenpriester und der römische Statthalter Pilatus haben diesen Tod beschlossen und vor den Augen einer Stadt mit Weltpublikum gekreuzigt. Ja, in drei Weltsprachen wurde klargemacht: Hier stirbt Jesus von Nazareth, der Juden König. Ein Mißverständnis ist ausgeschlossen.
    Ostern heißt: Ein ganz bestimmter öffentlich bekannter Mensch ist unter maximaler Öffentlichkeit erst einmal gestorben. Keine Tricks. Ein wirklicher Tod wird überwunden.
  2. Christus ist gestorben für unsere Sünden.
    Der Bericht über Jesu Tod schließt in sich den Grund. Jesus hat sich nicht gewehrt oder verteidigt. Die Hohenpriester schafften es nicht, eine schlüssige Anklage auf zu stellen. Und Pilatus sagte dreimal: Ich finde keine Schuld an ihm. Und doch wurde er wie ein Schwerstverbrecher und Hochverräter hingerichtet.
    Jesus selbst liefert den Grund: Er hat seinen Tod selbst so verstanden, daß er ein Opfer ist für Sünden. Das ist historisch. So hat Jesus selbst über seinen Tod, in den er bewußt ging, gesprochen. Vor Zeugen. Er büßt nicht eine eigene Schuld, sondern eine fremde Schuld.
    Es ist nicht irgendein Tod, der überwunden wird. Nicht Krankheit, Unfall oder Verbrechen. Es ist der Tod als Strafe und als Fluch, der heute für uns überwunden ist.

3.
Nach der Schrift.
Das ist das Alte Testament. Das Alte Testament ist randvoller Opfer für Sünden. Das ist historisch. Die ganze Menschheit hat geopfert. Nicht nur Tiere, sondern außerhalb von Israel leider auch Menschen, ja auch Kinder. Das Gesetz des Mose schrieb vor, welches Opfer für welche Sünden gemacht werden mußten. Aber die Heilige Schrift kündigte auch zwei Dinge an: 1. Das Opfer ihre Grenzen haben. Gott will den Glauben haben. und 2. im Alten Testament wurde auch ein Gottesknecht angekündigt, der die Strafe Gottes auf sich nehmen würde, sich selbst opfern würde.
Im Kreuz Jesu kam das alles zusammen: Opfer für Sünde und dieser Gottesknecht, der sich opfert.
Das waren keine eigenen Ideen, sondern es war über Jahrhunderte dokumentiert. Man konnte darüber sprechen und es nachvollziehen.
Zur Form der Osterbotschaft gehört das unbedingt zur Struktur dazu: Ohne das Alte Testament kann über Auferstehung nicht so gesprochen werden, wie Gott es will, und daß es bei Menschen Glauben schafft.

  1. Und ist begraben worden
    Das ist wichtig. Gekreuzigte wurden normalerweise nicht begraben. Es sollte keine Gedenkstätte geben. Aber wenn Jesus nicht begraben worden wäre, dann hätten sich alle Faktenchecker mit Triumphgesang darauf gestürzt: Seine Leiche wurde versteckt oder vernichtet – kein Mensch kann wissen, wo er hingekommen ist.
    Aber es kam anders: Mit allerhöchster offizieller Erlaubnis der Pilatus wurde unter polizeilicher Aufsicht Jesus in ein neues, sauberes Grab gelegt. Jünger waren da und legten ihn ins Grab. Frauen beobachteten das. Und schließlich setzten auch noch seine erbitterten Feinde, die Hohenpriester und Pharisäer, ihr eigenes Siegel auf den Stein, der das Grab verschloß, und ließen Wachen davor aufstellen. Freund und Feind und die Weltöffentlichkeit wußte: Genau hier in diesem Grab liegt der gekreuzigte Jesus. Tricks sind unmöglich.
  2. Und am dritten Tage auferstanden nach der Schrift.
    Wieder die Schrift.
    Das Alte Testament ist sehr realistisch – es kennt den Tod, und es kennt aber auch Gottes Macht.
    Nur ein Beispiel, wie das Alte Testament die Hoffnung auf Auferstehung geweckt und eingepflanzt hat:
    So schreibt der Prophet Hosea: „Kommt, wir wollen wieder zum HERRN; denn er hat uns zerrissen, er wird uns auch heilen; er hat uns geschlagen, er wird uns auch verbinden. Er macht uns lebendig nach zwei Tagen; er wird uns am dritten Tag aufrichten, daß wir vor ihm leben werden.“ (Hosea 6, 1-2).
    Auch Jesus selbst sagt, daß er selbst drei Tage in der Erde sein wird, wie der Prophet Jona im Bauch des Fisches war (Matthäus 12, 40).

Wichtig ist aber auch: Die Auferstehung selbst wird nicht dramatisch beschrieben. Ein Erdbeben. Das ist alles. Keine Details. Denn darauf kommt es nicht an. Um als Poesie oder Vision zu überzeugen, hätte man alles spektakulär ausschmücken müssen. Und da hätte man mit Recht die Berichte anfechten können und die Phantasie entlarven.
Die Form der Osterbotschaft sieht das aber nicht vor. Dadurch hat sich die Botschaft stabil gehalten bis heute.

  1. und wurde gesehen
    Es gibt Augenzeugen. Auch das ist nicht aus der Welt zu schaffen.
    Erstmal haben Freund und Feind Jesu das leere Grab gesehen. Und Freunde und Feinde Jesu geraten deshalb in Panik. Die Frauen und die Jünger laufen erschrocken rum und suchen den Lebendigen bei den Toten. Die Soldaten melden es verschämt den Hohenpriestern, und diese machen Geld locker und versuchen, eine Gegendarstellung in die Welt zu setzen. Das tun sie nur deshalb, weil jeder feststellen konnte: Das Grab ist leer.
    Aber Jesus wurde auch als der Lebendige gesehen.
    Nicht nur von einem, nicht nur ein Mal. Sondern verschiedene, und mehrmals. Männer und Frauen. Nicht abgesprochen, und vor allem unerwartet! Jesus muß sich ihnen aktiv zeigen. Denn mit sehenden Augen sehen sie ihn nicht. Da ist keine Halluzination und kein Wunschdenken. Jesus selbst muß den Unglauben in ihnen überwinden. Das zeigen alle Osterberichte.
    Auch das gehört zur Form der Auferstehung: Sie zu glauben ist keine Möglichkeit von uns Menschen, sondern eine Gabe es Auferstandenen selbst. Das ist bis heute so.
    Das macht Paulus an sich selbst überdeutlich:
    „Zuletzt von allen ist er auch von mir als einer unzeitigen Geburt gesehen worden. Denn ich bin der geringste unter den Aposteln, der ich nicht wert bin, daß ich ein Apostel heiße, weil ich die Gemeinde Gottes verfolgt habe.“
    Paulus war ein aktiver Feind Jesu und ein Feind der Auferstehung. Bei ihm gab es nicht den geringsten Wunsch nach einer Begegnung mit Jesus. Jesus selbst hat sich ihm in den Weg gestellt. Jesus, und kein Mensch, hat Paulus zum Zeugen und Apostel gemacht. Aus dem größten Feind wurde der größte Zeuge. – Auch das war öffentlich und dokumentiert. Es ist nicht aus der Welt zu schaffen.
    Diese Gestalt sollen wir festhalten. Die ganze Osterbotschaft, wie Jesus sie den Augenzeugen geschenkt hat. Dann begegnen wir nicht menschlichen Ideen und Phantasien, sondern Ihm selbst.
    Amen.
    Der Friede Gottes, welcher höher ist, als alle Vernunft, der bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.