Die Gnade unseres HERRN, Jesus Christus,
und die Liebe Gottes
und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes
sei mit euch allen.
Amen.
1 Als Mitarbeiter aber ermahnen wir euch, daß ihr die Gnade Gottes nicht vergeblich empfangt.
2. Korinther 6, 1-10
2 Denn er spricht (Jes 49,8): »Ich habe dich zur Zeit der Gnade erhört und habe dir am Tage des Heils geholfen.« Siehe, jetzt ist die Zeit der Gnade, siehe, jetzt ist der Tag des Heils!
3 Und wir geben in nichts irgendeinen Anstoß, damit unser Amt nicht verlästert werde;
4 sondern in allem erweisen wir uns als Diener Gottes: in großer Geduld, in Trübsalen, in Nöten, in Ängsten,
5 in Schlägen, in Gefängnissen, in Verfolgungen, in Mühen, im Wachen, im Fasten,
6 in Lauterkeit, in Erkenntnis, in Langmut, in Freundlichkeit, im Heiligen Geist, in ungefärbter Liebe,
7 in dem Wort der Wahrheit, in der Kraft Gottes, mit den
Waffen der Gerechtigkeit zur Rechten und zur Linken,
8 in Ehre und Schande; in bösen Gerüchten und guten Gerüchten, als Verführer und doch wahrhaftig;
9 als die Unbekannten und doch bekannt; als die Sterbenden, und siehe, wir leben; als die Gezüchtigten und doch nicht getötet;
10 als die Traurigen, aber allezeit fröhlich; als die Armen, aber die doch viele reich machen; als die nichts haben und doch alles haben.
HERR, sende uns jetzt Deinen Heiligen Geist, der unsere Ohren offenhält und unsere Gedanken beruhigt, damit wir nichts verpassen. Amen.
Liebe Gemeinde!
Im Urlaub in Südafrika besuchten wir ein angesagtes Restaurant, das hat nur eine handvoll Gerichte auf der Karte – aber man muß sich anmelden, denn es ist gut. Urig und gut. Gebügelte Zeitungen dienen als Tischtuch, Wachspapier als Teller.
An meinem Platz konnte ich auf dem „Tischtuch“ Sonderangebote eines Supermarkts lesen – „Reduziert – aber nur noch bis zum Wochenende! Zugreifen! Einmalige Gelegenheit! Solange Vorrat reicht!“ – Das in fetten Buchstaben mit aufdringlichen Farben. Die Preise waren gut – aber von 2019. Das Angebot war vorbei. Ein Tor, wer jetzt noch Hoffnung hatte, Rotebeete für 35 Rand zu bekommen!
JETZT! Das ist der Moment, in dem es sich entscheidet! Jetzt gilt das Angebot! Jetzt zugreifen und glücklich sein – oder ewig trauern. Man muß die günstige Stunde erkennen!
Davon spricht der Apostel Paulus heute zu uns.
„Wir ermahnen euch“ – wir sprechen dringend mit euch, es ist ernst, alles hängt davon ab! – „daß ihr die Gnade Gottes nicht vergeblich empfangt.“ Gott will für euch da sein – jetzt, heute. Gott will ganz und gar in allem euer Gott sein. Die günstige Zeit hat Gott sehr zeitig angekündigt – denn so hören wir bei dem Propheten Jesaja – gut 600 Jahre vor Christus:
„Denn er spricht (Jes 49,8): »Ich habe dich zur Zeit der Gnade erhört und habe dir am Tage des Heils geholfen.«“
Gottes Zeit ist eine Zeit der Erhörung. Was ist Erhörung? Es ist eine Antwort – aber nicht irgendeine Antwort, sondern eine Antwort ist so ist, daß Du Dich in ihn wiederfindest, eine Antwort bei der Du weißt: Es ist alle gut. Darum erklärt der Prophet im Namen Gottes: „Ich erhöre dich – und damit fängt meine Hilfe an. Die gute Zeit beginnt.“ Erhören ist eine gute Antwort, weil ich darin erfahre, daß meine Stimme, die Stimme meines Herzens, Gottes Herz erreicht hat. Die Rufe der Angst, des Zweifels, der Not, vor allem aber die Stimme des Schreckens: Kann es sein, daß ich mein Leben verfehlt habe? – Die Stunde in der du weißt: Gott gibt mir jetzt eine Antwort auf diese quälende Frage – das ist eine gute Stunde. Es gibt sie.
Und wann, wenn nicht jetzt!? – Genau das sagt uns jetzt der Apostel: „Siehe, jetzt ist die Zeit der Gnade, siehe, jetzt ist der Tag des Heils!“ Das ist deutlich genug. –
Wir haben heute den 6. März, im Jahr 2022 nach Christus. Paulus hat diesen Brief an die Korinther um das Jahr 60 nach Christus geschrieben. Dieses „JETZT!“ ist also 1960 Jahre alt. Viel älter als die Zeitung, die ich als Tischtuch hatte – mit Angeboten „JETZT zugreifen!“ von 2019. Das war das JETZT eines Supermarkts, das galt eine Woche, danach nicht mehr. – Und das „JETZT“ Gottes?
Es ist für uns Menschen sicher das Unbegreiflichste, daß Gott ein Gott des JETZT ist. „Siehe jetzt ist die Zeit der Gnade; siehe, jetzt ist der Tag des Heils!“ – Wenn dieses Angebot nur eine Woche gelten würde, hätte Paulus keinen Brief geschrieben, dann hätten die Korinther ihn auch nicht aufbewahrt, dann hätte die Christenheit diese Worte nicht als Worte des Heiligen Geistes für alle Zeiten als Heilige Schrift als Gottes Sprache angenommen. Wenn du den Apostel hörst, den Gott losgeschickt hat, dann kommt das JETZT Gottes zu dir.
Es ist schwer zu glauben. Für uns kann das Heute kaum etwas anderes sein als das Ergebnis von gestern. Was ich getan habe, hat seine Konsequenzen, was ich versäumt habe, macht viele Chancen kaputt. So ist es doch. Doch wenn Gott „JETZT“ sagt, dann ist Gott nicht durch dein gestern festgelegt oder gebunden. Das einzige, was Gott bindet, worauf Er sich festgelegt hat, ist das, was Er gesagt hat, Sein Wort. Gottes Wort bringt Gottes Jetzt, denn Gott bleibt der Sprecher Seines Wortes, Gott ist kein Supermarkt, darum gilt Sein Angebot, sobald, und solange Er mit dir spricht. Wenn Gottes Wort zu dir kommt, dann kommt der ganze Gott ganz zu dir. Ein erhörendes Wort.
Paulus ist ein Zeuge dafür. Er erinnert seine Gemeinde an die Erfahrungen, die er mit Gottes Wort gemacht hat.
Es ist eine atemberaubende Aufzählung:
„In großer Geduld, in Trübsalen, in Nöten, in Ängsten, in Schlägen, in Gefängnissen, in Verfolgungen, in Mühen, im Wachen, im Fasten.“ Hinter jedem Wort steckt eine schwere Erfahrung. Mehr als einmal hat Paulus an seinem Leben verzagt (2. Korinther 1,8) – gesagt: Es ist vorbei! Ob er im Gefängnis war, gesteinigt wurde, denunziert wurde … doch, und darauf kommt es ihm an, und soll es uns ankommen: Paulus hat erfahren, daß alle diese schweren Dinge die Gnade Gottes nicht auslöschen, nicht ungeschehen machen, sondern daß er dann gerade Gottes Überlegenheit an seinem eigenen Leibe gespürt hat.
Er zählt das auf, was von außen über ihn hereinbricht: Schläge, Entbehrungen wie Hunger und Schlaflosigkeit –
aber nicht nur das, sondern auch Anstrengungen, die das Evangelium von ihm selbst fordern:
„in Lauterkeit, in Erkenntnis, in Langmut, in Freundlichkeit, im Heiligen Geist, in ungefärbter Liebe,
in dem Wort der Wahrheit, in der Kraft Gottes, mit den
Waffen der Gerechtigkeit zur Rechten und zur Linken.“ Jedes Wort besagt eigentlich: Paulus hat sich nicht gehenlassen.
Lauterkeit: Seine Absichten waren immer ehrlich, vor Gott verantwortlich, ohne Hintergedanken.
Erkenntnis: Er hat sich immer um Gottes Wahrheit bemüht in jeder Situation:
Langmut: Er hat nicht aufgegeben.
Freundlichkeit: Er hat sich nicht zu Unfreundlichkeit hinreißen lassen.
Im Heiligen Geist: -Der Heilige Geist macht, daß Gottes Kinder ein Heute haben, was nicht von dem Gestern beherrscht wird. Der Heilige Geist benutzt das Wort der Bibel, um uns aus unserem Gestern in Gottes Heute zu holen.
In ungefärbter Liebe: Wieder ohne Hintergedanken, mit ungeteiltem Herzen. Das geht nur, wenn Gottes Jetzt uns ergriffen hat.
„In dem Wort der Wahrheit, in der Kraft Gottes, mit den
Waffen der Gerechtigkeit zur Rechten und zur Linken.“ Wir Christen haben es nun mal mit dem Wort Gottes. Das ist das Wort, das wir uns selbst nicht sagen können, und auch nicht ausdenken können. Und wenn wir meinen, daß wir es kennen, dann wird es uns noch einmal überraschen. Es ist Gottes Kraft für uns. Es beschützt uns und begleitet uns, ja, geht vor uns her, bis wir im ewigen Leben bei Gott angekommen sind.
Doch wir haben das nur im Glauben. Ohne Glauben – ohne das Festhalten an Jesus sehen wir nur unser Jetzt, und nicht Gottes Jetzt.
So kann Paulus bekennen:
„In Ehre und Schande; in bösen Gerüchten und guten Gerüchten, als Verführer und doch wahrhaftig;
als die Unbekannten und doch bekannt; als die Sterbenden, und siehe, wir leben; als die Gezüchtigten und doch nicht getötet;
als die Traurigen, aber allezeit fröhlich; als die Armen, aber die doch viele reich machen; als die nichts haben und doch alles haben.“ – Paulus hat erlebt, wie man ihn als Gott verehren wollte – er hat nicht nachgegeben. Er mußte erleben, wie man ihn als Gotteslästerer steinigen wollte – das hat nicht überzeugt, Jesus zu verlassen.
Ein Christ kann es am eigenen Leibe spüren:
Ich bin unbekannt, unbedeutend, unwichtig;
ich sterbe, es ist vorbei;
ich bin traurig;
ich bin arm, ich habe nichts. Paulus war schon da, und unzählige Christen auch. Das ist nichts Neues.
Weil Gott ihn aber erhört hat, weil Jesus gekommen ist, und nach dem Tod am Kreuz auferstanden ist, ist das nicht alles, und nicht entscheidend. Denn Paulus müßte lügen, wenn er nicht auch sagen würde:
Ich bin bekannt, bei Gott und bei seinen Kindern, die für mich beten.
Ich lebe im Heute Gottes, denn Gott spricht mit mir.
Ich bin fröhlich, denn Gottes Liebe erreicht mich immer noch.
Ich beneide niemanden, der reich ist, aber Gott nicht kennt.
Durch das Evangelium, durch das Leben in der Gemeinde macht Gott mich zu einem Geschenk für andere. Das macht sie reich.
Der Teufel will uns dazu verführen, daß wir sagen: Jetzt nicht! Nicht jetzt! Wie tut er das? Er isoliert das, was wir sehen und fühlen, von dem, was wir hören. Jesus hatte 40 Tage und 40 Nächte gefastet. Der Hunger war real, das Gefühl war da. Der Versucher wollte dieses Gefühl als die einzige Realität hinstellen. Diese einzige Realität soll ihm das Recht geben, aus Steinen Brot zu machen.
Doch Jesus läßt sich nicht von dem isolieren, was Gottes Wort sagt. Darum antwortet er : „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das durch Gottes Mund geht.“ Jede Versuchung geht so: Wir sind mit dem allein, was unsere Augen uns zeigen, oder unser Leib uns fühlen läßt, und isoliert von dem, was Gott spricht. So war es mit Eva und Adam: Die Schlange sagte: Sollte Gott gesagt haben? – Und dann sahen sie die Frucht an, wie faszinierend sie war, und dann kam der Sündenfall.
Gott spricht und holt uns aus dieser Isolation heraus.
Dann sind wir fröhlich, und reich, und bekannt, und am Leben.
Der Friede Gottes, welcher höher ist als alle Vernunft, der bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus zum Ewigen Leben. Amen.