Die Gnade unseres HERRN Jesus Christus,
und die Liebe Gottes,
und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes
sei mit euch allen. Amen.
1 Denn wir wissen: wenn unser irdisches Haus, diese Hütte, abgebrochen wird, so haben wir einen Bau, von Gott erbaut, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, das ewig ist im Himmel.
2. Korinther 5, 1-10
2 Denn darum seufzen wir auch und sehnen uns danach, daß wir mit unserer Behausung, die vom Himmel ist, überkleidet werden,
3 weil wir dann bekleidet und nicht nackt befunden werden.
4 Denn solange wir in dieser Hütte sind, seufzen wir und sind beschwert, weil wir lieber nicht entkleidet, sondern überkleidet werden wollen, damit das Sterbliche verschlungen werde von dem Leben.
5 Der uns aber dazu bereitet hat, das ist Gott, der uns
als Unterpfand den Geist gegeben hat.
6 So sind wir denn allezeit getrost und wissen: solange wir im Leibe wohnen, weilen wir fern von dem Herrn;
7 denn wir wandeln im Glauben und nicht im Schauen.
8 Wir sind aber getrost und haben vielmehr Lust, den Leib zu verlassen und daheim zu sein bei dem Herrn.
9 Darum setzen wir auch unsre Ehre darein, ob wir daheim sind oder in der Fremde, daß wir ihm wohlgefallen.
10 Denn wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi, damit jeder seinen Lohn empfange für das, was er getan hat bei Lebzeiten, es sei gut oder böse.
HERR, segne dieses Wort an unseren Herzen. Amen.
Liebe Gemeinde!
Der Apostel spricht über seinen Leib, seinen Körper. Er nennt ihn: „Unser irdisches Haus, diese Hütte“. Von Franz von Assisi wird gesagt, er habe von seinem Leib als „Bruder Esel“ gesprochen. Wie sprechen wir über unseren Leib, oder gar mit ihm? Liebevoll? Oder verächtlich? Ich mußte einmal jemanden beerdigen, da blieben mir zwei Aussagen im Gedächtnis: 1. Die Person wollte unbedingt, daß der Leib eingeäschert wird. Es klang wie eine Rache am eigenen Leib. Hatte der Leib ihr Schmerzen bereitet? Oder war er nicht so schön, war sie enttäuscht? 2. Der Mann wollte unbedingt, daß NICHT von der „Auferstehung des Fleisches“ gesprochen wird. Daß es wieder einen Leib geben soll, war für ihn eine schreckliche Vorstellung.
Man will sicher mal aus der Haut fahren – bei Schmerzen vor allem, aber auch sonst, wenn der Leib wie ein störriger „Bruder Esel“ einem Glück im Wege zu stehen scheint.
Gottes Wort lehrt uns zu sagen: „Gott, ich danke dir, daß ich wunderbar gemacht bin; das erkennt meine Seele wohl.“ (Psalm 139, 14). Die Kinder haben es im Unterricht gelernt. Kann ich das auch dann sagen, wenn sich Alter, Gebrechen, Krankheit und Tod ankündigt? – In der jetzigen Pandemie-Zeit ist der Leib – der eigene und der andere Leib noch einmal besonders ins Licht gerückt. Ein Mißtrauen gegen den Leib scheint unvermeidlich zu sein.
Paulus sagt zwei Dinge:
- Dieser Leib wird abgebrochen, er ist sterblich. Ja, er wird einst wieder zu Erde werden, davon er genommen ist. (1. Mose 3, 19) Krankheit und Leiden kündigen das an. Wir Christen sind da nicht ausgenommen. Der Tod begegnet uns Menschen als Zorn Gottes über die Sünde. Paulus schreibt: Der Tod ist der Sünde Sold (Römer 6, 23). Unser Widerstand gegen Gott wird auch von Leib ausgebadet.
- Doch will Gott Sein Ebenbild leiblich haben. Ein berühmtes Wort sagt: „Leiblichkeit ist das Ende der Wege Gottes.“ Es ist nicht aus der Bibel, aber es ist biblisch. Gott will uns leiblich. Gott liebt unseren Leib. Und ich bin überzeugt: Nur in einem Leib können wir erfahren, daß Gott uns liebt. Darum sagt uns Paulus: Wenn wir sterben, „ … so haben wir einen Bau, von Gott erbaut, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, das ewig ist im Himmel.“ Paulus bleibt vor Gott Paulus – und wenn es einen neuen Körper bedeutet. Das wird ein Körper sein, der nicht mehr von Sünde gezeichnet ist. Nicht durch das, was du getan hast, noch durch das Unrecht, das dir angetan wurde. Jesus sagt: „Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne in ihres Vaters Reich.“ (Matthäus 13, 43). Dann wird alles an deinem Leib ungetrübt, unbeschmiert von Gottes Weisheit, Liebe und Macht leuchten. Gott liebt deinen Leib.
Das weckt eine Sehnsucht. Nicht nur für Kranke und Gebrechliche, oder Alte, und solche, die sich einreden, sie seien nicht schön. Die christliche Sehnsucht geht viel, viel tiefer: Es ist die Sehnsucht danach, daß der Leib wieder zum Ort wird, wo Gottes Liebe wohnt. Wo die Sünde nichts mehr zu melden hat – weder meine, noch die eines Mitmenschen.
Am liebsten möchte Paulus in diesen Leib einsteigen, ohne sterben zu müssen: „Denn darum seufzen wir auch und sehnen uns danach, daß wir mit unserer Behausung, die vom Himmel ist, überkleidet werden,
weil wir dann bekleidet und nicht nackt befunden werden.
Denn solange wir in dieser Hütte sind, seufzen wir und sind beschwert, weil wir lieber nicht entkleidet, sondern überkleidet werden wollen, damit das Sterbliche verschlungen werde von dem Leben.“ Das sind geheimnisvolle Worte des Glaubens – eine Antwort auf die Erkenntnis: Gott liebt mich in meinem Leib, und will mich in einem Leib bei sich haben.
Das ist die Zukunft, die Hoffnung.
Aber jetzt?
„Gott hat uns als Unterpfand Seinen Geist gegeben.“ Die Zukunft hat schon begonnen. Das Leben in einem leuchtenden, strahlenden Leib fängt jetzt an. Wir haben Gottes Anzahlung. Wenn die Anzahlung da ist, dann ist der Vertrag verbindlich. Gott hat die Anzahlung gemacht. Er hat den Christen seinen Heiligen Geist geschenkt. Wenn ich das Evangelium liebe, wenn ich die Vergebung empfange, wenn ich die Gemeinschaft des Glaubens als eine Realität erfahre – das tut ja alles der Heilige Geist in uns – dann ist das der Anfang des neuen Leibes. Der Umzug in die neue Hütte hat schon begonnen.
An einer anderen Stelle wird Paulus überdeutlich: „Wenn Christus in euch ist, dann ist der Leib zwar tot um der Sünde willen, der Geist aber ist das Leben um der Gerechtigkeit willen.“ Christus ist in uns durch die Vergebung. Das bleibt wahr, auch wenn der Leib abgebaut wird. Weil wir aber durch Jesus einen festen Platz bei Gott haben, ein Daseinsrecht, darum ist der Heilige Geist dabei, unseren Umzug in die Ewigkeit zu planen. Das steht fest.
Das bedeutet aber eins: „Wir wandeln im Glauben, und nicht im Schauen.“ Man könnte auch sagen: Wir wandeln im Hören und nicht im Sehen. Manchmal denke ich, ich werde auf der Straße angesprochen. Dann schau ich hin und merke: Der hat Schnuller im Ohr – der spricht mit jemand ganz anders.
So geht es der Welt, wenn sie uns Christen begegnet. Wir gehen unseren Weg, mit unserem Bruder Esel, dem Leib, aber im Ohr haben wir schon das Ziel. Unser eigentliches Leben, die eigentlichen Schritte sind von Vergebung zu Vergebung, von Gebet zu Gebet, von Gottesdienst zu Gottesdienst, von Mittragen des Bruders oder der Schwester zum erneuten Mittragen – oder Getragenwerden. Das wird alles in den Umzug gesammelt, der in der Ewigkeit leuchten wird.
Denn, so sagt Paulus noch: Am Ende ist das Realität, was für Jesus Realität ist. Was er durch sein Wort in uns schafft, das wird Realität sein. Wir werden staunen über unsere Gebete, die im Verborgenen stattfanden, und ewig dankbar sein, daß wir sie gebetet haben. Wir werden ewiglich aufatmen über die Sünden, vor denen Gott uns bewahrt hat, wir werden für immer strahlen darüber, daß wir Buße getan haben mit Gottes Hilfe. Das sind die Realitäten die Jesus anerkennt. Paulus sagt das so:
„Denn wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi, damit jeder seinen Lohn empfange für das, was er getan hat bei Lebzeiten, es sei gut oder böse.“
So haben wir es ja im Evangelium gehört: „Was ihr getan habt einem dieser meiner geringsten Brüder, das habt ihr MIR getan.“ Das ist bei Jesus angekommen. Das bleibt.
Der Friede Gottes, welcher höher ist, als alle Vernunft, der bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.