Letzter Sonntag nach Epiphanias

Von | März 27, 2024
Carl Bloch: Verklärung Christi (1872)

Pfarrer Sebastian Stork

Schwestern und Brüder,

Gnade sei mit euch und Friede von Gott unserem Vater und dem Herrn Jesus Christus. Amen.

1 Und nach sechs Tagen nahm Jesus mit sich Petrus und Jakobus und Johannes, dessen Bruder, und führte sie allein auf einen hohen Berg. 2 Und er wurde verklärt vor ihnen, und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden weiß wie das Licht. 3 Und siehe, da erschienen ihnen Mose und Elia; die redeten mit ihm. 4 Petrus aber antwortete und sprach zu Jesus: Herr, hier ist gut sein! Willst du, so will ich hier drei Hütten bauen, dir eine, Mose eine und Elia eine. 5 Als er noch so redete, siehe, da überschattete sie eine lichte Wolke. Und siehe, eine Stimme aus der Wolke sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe; den sollt ihr hören! 6 Als das die Jünger hörten, fielen sie auf ihr Angesicht und fürchteten sich sehr. 7 Jesus aber trat zu ihnen, rührte sie an und sprach: Steht auf und fürchtet euch nicht! 8 Als sie aber ihre Augen aufhoben, sahen sie niemand als Jesus allein. 9 Und als sie vom Berge hinabgingen, gebot ihnen Jesus und sprach: Ihr sollt von dieser Erscheinung niemandem sagen, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist.

Matthäus 17, 1 – 9

Laßt uns beten: Der Herr segne unser Reden und Hören. Amen.

Schwestern und Brüder,

welche Erfahrungen machen Sie beim Hören dieses Berichtes? Wir begegnen in diesem Bericht einer Ansammlung sehr unterschiedlicher Personen, und die tun sehr unterschiedliche Dinge. Daher ruft dieser Bericht ein Gemisch ganz unterschiedlicher Reaktionen hervor. Diese Reaktionen reichen von Verunsicherung bis Freude.

[Protest der Welt]

Warum Verunsicherung? Zuerst müssen wir mit dem Protest der Welt rechnen. Die Welt sagt, wir wissen heutzutage ziemlich gut Bescheid darüber, welche Dinge unter welchen Bedingungen leuchten. Und Menschen erfüllen keine dieser Eigenschaften. Ebenso wissen wir heute gut Bescheid darüber, wie Geräusche entstehen. Und Stimmen vom Himmel kann es nach diesen Kenntnissen nicht geben. Daher bezeichnet die Welt diesen Bericht über die Verklärung Jesu als Erfindung oder Täuschung, aber auf jeden Fall als nicht wahr.

Wir verfügen heute tatsächlich über die notwendigen Technologien, um Gebäude, Straßen und Autos gut zu beleuchten. Aber das bedeutet noch lange nicht, daß die Welt alle Arten von Licht kennt. Die Welt kennt auch nicht die unterschiedlichen Himmel. Daß der Himmel der Welt schweigt, bedeutet nicht, daß der Himmel Gottes nicht reden kann. Darum, wenn Matthäus berichtet, das Antlitz Jesu leuchtet, und eine Stimme aus dem Himmel spricht, dann gibt es keinen Grund, daran zu zweifeln. Da haben wir keinen Grund, den Denkverboten der heutigen Gesellschaft zu folgen.

Während einer Tagung in einer der Akademien der EKD kam die Rede darauf, wie sich organisch gewachsenes Gemüse oder Bio-Gemüse von anderem Gemüse unterscheidet. Daraufhin stand da ein veritabler Physik-Professor auf, unterschied erst zwischen Photonen und Bio-Photonen, also Licht und Bio-Licht, und wollte dann in Dunkelperioden das Bio-Licht in Hohlraumresonatoren in den pflanzlichen Zellen, es geht ja um Gemüse, aufheben. Niemand muß sich die physikalischen Einzelheiten merken. Besonders, weil diese Vorschläge nach der derzeit etablierten Physik blühender Unfug sind. Aber sämtliche Teilnehmer an der Konferenz hörten hingerissen zu. Merken kann sich ein jeder: die Welt behauptet, das leuchtende Angesicht Jesu sei angeblich un-physikalisch und daher eine Erfindung. Aber gleichzeitig begrüßt die Welt das un-physikalische Bio-Licht als eine willkommene Unterscheidung. Es ist gut begründet zu sagen: Der Zugriff der Welt auf die Realität ist bruchstückhaft, willkürlich und von Wunschdenken oder Modeerscheinungen gesteuert. Die Mißgunst der Welt gegen diesen Bericht braucht uns nicht zu verunsichern.

Zwischenbemerkung: Die Welt hält sich für nüchtern und ist es nicht. Die Welt hält sich für klug und ist es nicht. Diese Selbstüberschätzung und die Konsequenzen daraus sind ungleich gefährlicher und müssen uns viel mehr beunruhigen als der Glaube an das vermeintlich un-physikalische Auftreten Jesu.

[Protest als Bibelleser]

Die Welt kann oder will diesen Bericht nicht verstehen. Das liegt an den Beschränkungen der Welt, und braucht niemanden zu verunsichern. Aber es gibt einen anderen Grund, warum der Bericht über die Verklärung Jesu verunsichert. Diese Verunsicherung kommt nicht aus der Welt, sondern sie kommt aus dem Lesen der Bibel.

Jesus sagt einfache Sätze. Ein Sämann ging und säte seinen Samen. Wenn du Licht brauchst, häng die Lampe hoch statt niedrig. Jesus tut Zeichen, in denen Er als Herr über alle Mächte und Gewalten sichtbar wird. Er tut sie ohne jedes Theater. Nur wenige Worte genügen. Zu dem Gelähmten am Teich Betesda tut Jesus nur 2 Wörter: Steh auf und geh. Und der Gelähmte steht auf und geht (Mt 9, Mk 2, Lk 5, Joh 5). Die Heilung durch Jesus ist so unauffällig, daß der Gelähmte noch nicht einmal bemerkt hat, daß Jesus ihn geheilt hat, da ist Jesus schon weiter gegangen. Zu dem toten Jüngling aus der Stadt Nain tut Jesus ebenfalls nur 2 Wörter: 14 Jüngling, steh auf! 15 Und der Tote richtete sich auf und fing an zu reden, und Jesus gab ihn seiner Mutter (Lk 7). Bei dem Reden Jesu und bei Seinen Taten gibt es keine Auffälligkeiten. In dem Bericht heute sehen wir das Gegenteil. Jesus tritt sehr auffällig und sehr ungewöhnlich auf. Aber Er sagt nichts und tut nichts, und bewirkt daher nichts. Als Leser der Bibel erkennen wir den Jesus, Der unauffällig uns Menschen aus unseren Nöten löst. Aber was hat uns der verklärte Jesus zu sagen? Wie sollen wir auf den reagieren?

[Bedeutung Leuchten und Kleidung]

Der verklärte Jesus selber sagt nichts. Aber dennoch erfahren wir eine Menge über Ihn.

Zuerst nochmals Vers 2: sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden weiß wie das Licht. Außer der Sonne ist Licht in Israel selten und kostbar. Versuche in der Antike, Licht zu machen, hatten nur Holz und Pflanzenöl zur Verfügung. Beides gab es nur in sehr begrenzten Mengen und war daher teuer. Beide Materialien verbrennen mit wenig Licht, aber viel Rauch. Draußen sah man überhaupt nur, wenn die Sonne schien. Licht war bei den Israeliten Luxus. Auch weiße Kleider waren bei den Israeliten selten. Wolle und Leinen sind nicht weiß, sondern müssen im Sonnenlicht gebleicht werden. Das klappte nur selten vollständig. An Staub und allen weiteren Feinden weißer Kleider ist kein Mangel, aber wirksame Seife war noch nicht entwickelt. Wirklich weiße Kleider gab es nicht in Israel. Die Situation wird dadurch deutlich, daß im gesamten NT weiße Kleider nur ein weiteres Mal erwähnt werden. Der Engel im leeren Grab, der am Ostermorgen den Frauen sagt, Jesus ist nicht hier, Er ist auferstanden (Mt 28), der trägt weiße Kleider.

Aus diesen Abzeichen wird deutlich, daß Jesus sich von allen Menschen unterscheidet. Aber worin besteht diese Unterscheidung genau?

Bevor wir dieser Frage nachgehen, noch eine Zwischenbemerkung: Das viele Licht aus dem leuchtenden Angesicht und die weißen Kleider Jesu waren für die Jünger Jesu eine völlig neue Erfahrung. Diese Erfahrung war weit ungewöhnlicher und beeindruckender, als wir uns heute vorstellen können. Wir bilden uns heute gern ein, der Glaube an Jesus sei eine außerordentliche Leistung, weil die Welt, in der Er gelebt hat, so ganz anders ist als unsere Welt heute. Die Jünger Jesu waren durch die ganz neuen Erfahrungen mit Jesus mindestens so sehr herausgefordert wie wir. Und sie sind Jesus in Treue gefolgt.

Damit zurück zu der Frage, wie Jesus durch diese Verklärung gekennzeichnet wird.

[Bedeutung Mose]

Es erscheinen Mose und Elia. Was sagen uns diese beiden über Jesus?

In mehreren Ereignissen macht Gott Israel zu Seinem Volk. Dazu gehören der Bundesschluß nach der Sintflut, und die Verheißung an Abraham. Daher ist Moses nicht der Beginn des Bundes. Aber in Mose wird aus einer Verheißung eine konkrete Realität. Der Bundesschluß am Sinai gibt Gottes Volk eine ausführliche Weisung, wie es sein Leben gestalten soll. Die Israeliten bezeichnen sich auch nach Mose als Kinder Abrahams. Aber erst seit Mose können die Israeliten sagen, was diese Kindschaft genau beinhaltet.

Das bestimmt auch das Reden Jesu. Viele und unterschiedliche Leute kommen zu Jesus mit Fragen. Einige kommen, weil sie tatsächlich hilflos sind und Orientierung suchen. Andere kommen, um sich von Jesus bestätigen zu lassen. Die Pharisäer kommen, um Jesus zu Aussagen zu verleiten, die Jesus als untreu gegenüber dem Gesetz erscheinen lassen. Diesen allen unterschiedlichen Fragenden gibt Jesus immer als erste Antwort die Frage: Was steht im Gesetz, was hat Mose geboten.

Wir reagieren heutzutage auf Gesetz vermutlich zwiespältig. Es gibt Gesetze, die wir bejahen. Zum Beispiel bei Grün fahren alle, bei Rot stehen alle. Aber wir kennen auch viele Vorschriften, die sinnlos sind und unser Leben einschränken. Über die Maßnahmen während der Epidemie kann man sehr unterschiedlicher Ansicht sein. Aber hat jemand den Eindruck, es sei auch nur ein Mal die richtige Bestimmung zur rechten Zeit erlassen und auch zur rechten Zeit wieder zurück genommen worden? Meine nachdrücklichste Erfahrung war, als ich ein Haus bauen wollte. Auf einem ansonsten sehr schönen Grundstück hatte die zuständige Behörde die Wasser- und Abwasserleitungen schräg durch das gesamte Grundstück gelegt, und streng verboten, oberhalb von Leitungen zu bauen. Also war das Baugrundstück für jedes Bauen verdorben. Und wir alle wissen auch, daß Gesetze und ihre Wirkmöglichkeiten Grenzen haben. Die säkulare Gesellschaft kann vorschreiben, daß alle Heiraten beim Standesamt gemeldet werden. Aber wie eine Ehe zum Segen für Eheleute und Kinder wird, dabei sind die säkulare Gesellschaft und ihre Gesetze völlig ahnungslos. Dagegen nennt uns Gottes Weisung Treue, Geduld, einer trage des anderen Last, überwindet die Härtigkeit eurer Herzen. Der Rat geht an Eheleute, Kinder, und singles. Das ist mehr Anleitung, als wir erfüllen können.

Die Torheit und die Grenzen der von Menschen gemachten Gesetze sind in Gottes Gesetz abwesend. Das Gesetz Gottes ist Weg oder Anleitung zum Leben, zum Leben in Fülle. Daran erinnert das Erscheinen des Mose.

[Bedeutung Elia]

Welche Bedeutung hat nun das Erscheinen des Elia? Über Elia erfahren wir sehr ausführlich im ersten und zweiten Buch der Könige. Er steht im Zentrum vieler und unterschiedlicher Ereignisse. Deren Bedeutung besprechen wir ein ander Mal. Für sein Erscheinen bei dem verklärten Jesus ist entscheidend, daß Elia vor dem Tag des Herrn erneut erscheinen soll. Steht so bei Malachi: Siehe, ich will euch senden den Propheten Elia, ehe der große und schreckliche Tag des HERRN kommt (Mal 3,23). Was ist der Tag des Herrn? Am Tag des Herrn fällt unser Tun zurück auf unseren eigenen Kopf, sagt Obadja (Ob 1,15). Zugleich ist der Tag des Herrn ausnahmslos bei jeder Erwähnung kombiniert mit Furcht erregenden Dingen: groß und schrecklich haben wir schon gehört. Allein bei Jesaja ist der Tag des Herrn Verwüstung, grausam, Grimm, glühender Zorn. Die anderen Propheten fügen eine Reihe ebenso tödlicher Dinge dazu.

Warum hält der Tag des Herrn für uns Menschen nichts anderes als Zorn und Schrecken bereit? Wir haben doch die Weisung Gottes erhalten. Die sagt uns, wie wir unser Leben und das Leben unserer Umgebung zu einem Leben in Fülle gestalten. Wenn am Tag des Herrn unser Tun auf uns zurückfällt, dann sollten wir Fülle des Lebens erhalten. Aber das Gegenteil tritt ein. Warum?

Wir Menschen halten unser Denken für klüger als Gottes Weisung, und unser Handeln für hilfreicher als Gottes. So oft leben wir nicht nach Gottes Weisung, sondern nach unserem Gutdünken. Wir meinen, Geduld und Treue könnten wir nach unserem Maß tun, nicht nach Gottes Vorstellung. Wir Menschen folgen der Weisung Gottes nicht. Darum ist die Begegnung mit Gott für uns schrecklich. Sie legt unseren Abstand zu Ihm und Seiner Zuwendung offen. An diese Realität erinnert das Erscheinen der Elia.

Mose und Elia markieren Anfang und Ende des Alten Bundes. Dabei bedeuten Anfang und Ende nicht in der Zeit, sondern Mose und Elia zeigen die Möglichkeiten und Grenzen des Alten Bundes. Das durch Mose vermittelte Gesetz befreit uns von den untauglichen Gesetzen, die wir Menschen uns ausdenken. Aber die Ankündigung des Tages des Herrn durch Elia zeigt, daß wir Menschen Gottes Weisung zum Leben nicht folgen, und daher dem Tod verfallen sind und bleiben. In dem Erscheinen des Mose und des Elia tritt der gesamte Alte Bund vor Jesus.

[Bedeutung Hütten]

Die Hütten, die Petrus bauen möchte, tauchen in der Geschichte Israels schon früher auf. Auf dem Weg von Ägypten durch die Wüste in das gelobte Land war das Zentrum Israels eine Hütte oder ein Zelt, vielleicht erinnern Sie sich an den Ausdruck Stiftshütte. Dieses Zelt war der Ort, durch den Gott unter seinem Volk gegenwärtig war. Petrus will jetzt wieder genau solche σκηνά/Hütten bauen. Dadurch wird deutlich, daß Jesus Gottes Gegenwart unter den Menschen ist.

[Stimme]

Mose und Elia zeigen die Möglichkeiten und Grenzen des Alten Bundes. Petrus möchte Hüttten bauen, um die Gegenwart Gottes in Seinem Volk sicher zu stellen. Der ganze Alte Bund, Anfang und Ende, Grenzen und Zentrum, versammelt sich vor Jesus. Aber was sagt uns das über Jesus?

Es ist die Stimme aus der Wolke, die das Kennzeichnende an Jesus klarstellt. Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe; den sollt ihr hören. Während des Alten Bundes hat Gott zu niemandem gesagt, mein Sohn, auf Ihn sollt ihr hören. Moses und Elia reden mit Jesus, aber sie strahlen nicht. Jesus wird durch den Alten Bund bezeugt, aber die Fülle der Gegenwart Gottes ereignet sich erst in Jesus.

An Petrus sehen wir, wie schwierig es für uns Menschen ist, Gottes Zuwendung zu uns zu erkennen. Unmittelbar vor der Verklärung Jesu berichtet Matthäus über das Bekenntnis des Petrus zu Jesus als Sohn des lebendigen Gottes. Petrus sollte nun wirklich mitbekommen haben, daß der Alte Bund diesen Jesus nicht fassen kann. Anschließend berichtet Matthäus die Zurechtweisung des Petrus durch Jesus, weil Petrus Ihm das Kreuz ausreden will. Petrus sollte nun wirklich mitbekommen haben, daß menschliche Vorstellungen von Wohl und Wehe diesen Jesus nicht verstehen können. Dennoch, Petrus ordnet den verklärten Jesus wieder in den Alten Bund ein. Nur die Stimme Gottes hilft Petrus, Jesus als den bevollmächtigten Sohn Gottes zu erkennen. Wie Petrus, so auch wir. Allein das Wort Gottes befreit uns von den Grenzen unserer Vorstellungen. Immer wieder meinen Leute, die aktuelle gesellschaftliche Situation verlange eine neue Auslegung oder sogar Abänderung des Wortes Gottes. Wer so denkt und redet, der beraubt sich und seine Umgebung. Der sperrt uns wieder ein in unsere sehr begrenzten Vorstellungen und Möglichkeiten. Unser Wachsen, unsere Hoffnung und unsere Freude kommen aus dem ungeänderten Wort Gottes allein. Niemand täusche sich selber, niemand verwirre andere. Wollt ihr trinken aus den Pfützen vor dem discounter oder aus dem Quell-Brunnen Israels?

[nicht weitersagen]

Wenn das Wort Gottes allein uns Leben gibt, wenn das Wort Gottes Jesus als den bevollmächtigten Sohn Gottes anzeigt, warum sollen die Jünger niemandem von dem verklärten Jesus berichten? Es ist sehr leicht, nur das augenfällige Spektakel zu sehen. Ungehemmt nach dem Motto: Wer sich den leuchtenden Jesus ins Haus holt, spart Stromkosten und hat immer was zum Staunen. Erst Opfertod und Auferstehung machen die Vollmacht Jesu so deutlich, daß die Mißdeutung Seiner Abzeichen als Unterhaltung unmöglich wird.

Vor dem Leiden Jesu geht Er in den Garten Gethsemane, um zu beten, und dabei nimmt Jesus wieder diese drei Apostel mit (Mt 26,37). Und während Jesus Seinen Vater um Beistand bittet schlafen die drei Apostel. Wie häufig sehen auch wir nur auf augenfällige Spektakel, aber übersehen das Wirken des Sohnes Gottes? wo schlafen wir, während das Heilshandeln Gottes an uns verkannt und bedrängt wird?

[Andauern: Zorn und Zuwendung]

Seit Weihnachten ist Gott uns nahe. Josef und Maria, Ochs und Esel, Hirten, Schafe und Engel, Weise von Sonnenaufgang, Leute von Bethlehem und in Nazareth, sie alle haben ungehinderten Zugang zu Jesus. Die Leute aus Nazareth sind so vertraut mit Ihm, daß sie anderes als den Sohn des Zimmermanns nicht sehen können. Der verklärte Jesus macht deutlich, daß diese Nähe nur der eine Teil Seiner Gegenwart ist. Kein Mensch kann das Angesicht Christi leuchten machen, kein Mensch kann dieses Licht abschalten. Niemand kann Mose und Elia rufen, niemand kann sie wegschicken. Kein Mensch kann eine Stimme aus dem Himmel sprechen. Das ist der andere Teil der Gegenwart Jesu: Auch der Jesus, an Den alle Kreaturen herantreten können, ist und bleibt der unverfügbare Herr über Licht und Himmel, Verstorbene und Gegenwärtige, über alle Mächte und Gewalten. Es ist allein Seine souveräne Entscheidung, ob wir und unser Tun Seinem gerechten Zorn verfallen oder Seine Barmherzigkeit empfangen. Seine Zuwendung zu uns ist frei gewährte Gnadengabe.

Heute feiern wir den letzten Sonntag nach Epiphanias, das Ende der Weihnachtszeit. Wer die Freude der Festzeit in die Zeit nach Weihnachten mitnehmen möchte, der gestalte sein Leben in der Furcht vor Gottes Zorn und der Freude über Seine Zuwendung zugleich. Gott selber möge uns bei diesem Versuch zu Hilfe kommen.

Und der Friede Gottes, Dessen Gegenwart allein unsere Zeit erleuchtet, der bewahre Eure Herzen und Sinne in Jesus Christus.

Amen.


Beitragsbild: Carl Bloch: Verklärung Christi (1872)