Konfirmation (Kantate)

Von | Mai 11, 2023
Konfirmation

Der HERR ist auferstanden –
er ist wahrhaftig auferstanden.

Gnade sei mit euch und Friede,
von Gott unserem Vater
und dem HERRN, Jesus Christus. Amen.

13 Jesus spricht zu seinen Jüngern: Geht hinein durch die enge Pforte. Denn die Pforte ist weit und der Weg ist breit, der zur Verdammnis führt, und viele sind’s, die auf ihm hineingehen.
14 Wie eng ist die Pforte und wie schmal der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind’s, die ihn finden!
15 Seht euch vor vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe.
16 An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.

Matthäus 7, 13-16

Gebet – HERR, Dein Wort sei uns ein helles Licht alle Tage unseres Lebens. Amen.

Liebe Konfirmanden, liebe Helene, lieber Jakob, liebe Josephine, liebe Magdalena, liebe Maria, lieber Simon und lieber Simon!
In den letzten drei Jahren habt ihr etwas getan, was nicht alle tun. Ihr seid zum Konfirmandenunterricht gegangen. Und das bedeutet, ihr habt über Gottes Willen gehört und gelernt. Ihr habt gehört und gelernt, wer Gott ist, und was Gott tut. Gott hat dein Leben gemacht, das ist Gott der Vater. Gott hat alles getan, daß du nicht verlorengehst, das ist Jesus, Gott der Sohn. Und Gott macht in dir, daß das alles für dich wichtig und groß ist, und er verbindet dich mit anderen Menschen, denen es wichtig und groß ist. Das ist Gott, der Heilige Geist.
Aus eigener Vernunft und Kraft kommt kein Mensch darauf.
Ihr habt davon gehört, weil Gott zu uns gekommen ist, weil Gott zu uns geredet hat, weil Er uns Sein Wort gegeben hat.
Ohne Gottes Wort, ohne Jesus kann ein Mensch diese Dinge nicht wissen. Es ist nicht normal. Es ist das, was Menschen allgemein einfach so wissen und tun.
Im Unterricht habt ihr manchmal davon erzählt, wie es ist, wenn die anderen merken, daß man ein Christ ist. Zum Beispiel wenn man sagt, daß Gott alles geschaffen hat. Da steht man plötzlich alleine da. Da gehört man nicht zu den vielen, die einfach das sagen, was alle sagen. Meistens möchte man nicht so auffallen. Meistens möchte man dazugehören. Doch Jesus sagt uns heute: Wer auf Gott hört, wer mich hört, der gehört nicht mehr überall dazu. Und das ist gut so.
Jesus spricht von zwei, nein drei, Gegensätzen:
Von einem breiten Weg, und einer weiten Pforte – im Gegensatz zum schmalen Weg und zur engen Pforte.
Das ist der erste Gegensatz.
Der zweite ist: Auf dem breiten Weg gehen viele – den schmalen Weg finden wenige.
Und dann noch der dritte Gegensatz: Der breite Weg, den die Vielen gehen, endet nicht gut, er führt in die Verdammnis. Hingegen führt der schmale Weg, den wenige finden, im Leben, im ewigen Leben.
Das ergibt einen ganz einfachen Satz – wer das ewige Leben haben will, der kann nicht einfach tun, was alle tun. Ein Leben mit Gott kommt nicht einfach von selbst, es ergibt sich nicht einfach zufällig.
Damit habt ihr längst angefangen, denn, wie ich sagte, ihr habt eine lange Zeit über Gott gehört und gelernt. Das tut nicht jeder, das ist in den Augen der Welt nicht normal.
Wenn ein Weg breit und eine Pforte weit ist, dann merkt man nicht so richtig, daß man auf einem Weg irgendwohin ist. Wenn man durch eine weite Pforte gegangen ist, dann kann es sein, daß man aus Versehen ohne nachzudenken, unbewußt dadurch gegangen ist. Ein südafrikanischer Freund von mir war mal in Deutschland unterwegs, und fand die Landschaft schön, ging einfach weiter, und dann sah er auf einmal französische Straßenschilder. Da war kein Grenzzaun, keine Kontrollen, und die Grenze war so weit offen, daß er auf einmal in ein anderes Land gekommen war, ohne es zu merken. Zum Glück war das kein Problem! Anders wäre es gewesen, wenn da ein klarer Übergang gewesen wäre: Wenn du hier durch gehst, dann verläßt du Deutschland – dann bist du in Frankreich. Das wäre dann eine enge Pforte, ein schmaler Weg.
Das zeigt uns: Wer ins ewige Leben kommt, der kommt nicht zufällig da rein, so wie mein Freund plötzlich aus Versehen in Frankreich war. Die enge Pforte, der schmale Weg, muß gefunden werden.
Gott hat euch gerufen und gefunden. Bei der Taufe hat Gott gesagt: „Ich will diesen Menschen für immer bei mir haben. Ich will ihm ein ganzes, gutes Leben geben, voller Liebe, voller Freude, voller Wahrheit, voll vom Guten. Dieser Mensch soll nicht verlorengehen. Der Tod soll ihn nicht wegnehmen, die Lüge soll ihn nicht betrügen, aber auch seine eigene Dummheit soll ihn nicht kaputtmachen. Ich will ihm vergeben, ich will ihn heilen.“ Das hat Gott bei eurer Taufe zu euch gesagt.
Damit hat Gott euch durch die enge Pforte geholt und euch auf den Weg getan, der zum Leben führt.
Wer Gott über alle Dinge fürchtet, liebt und vertraut, wer immer wieder ZUERST an Gott denkt, und daran denkt, was Gott getan hat – das ist ein Wunder, das kommt nicht von selbst.
Wer immer wieder Gott bittet, anruft in der Not, und Gott dankt – gerade auch vor Menschen sagt: Gott sei Dank! Das hat Gott mir gegeben! Gott hat mich geschützt! – Der tut nicht, was alle tun. Das ist ein Zeichen, daß du auf dem Weg zum Leben bist.
Wer sich von Gott etwas sagen läßt, wer alles liegen läßt, und auf Gottes Wort hört – – mit anderen Worten, wer den Feiertag heiligt – – der ist durch die enge Pforte gegangen, von der Jesus spricht. Denn es ist eng, unangenehm, anstrengend, am Sonntag sich aufzumachen. Ein Teil von uns möchte oft lieber tun, was alle tun.
Wer Vater und Mutter ehrt – wer die Menschen, die für uns da sind, wo wir es nicht können, aber brauchen, wer merkt, daß es von Gott kommt, daß Vater und Mutter ihren eigenen Egoismus überwinden, um für mich dazusein, und wer deshalb die Eltern für ganz kostbar hält, und annimmt, was sie sagen, der ist auf dem schmalen Weg zum guten Ziel mit Gott.
So ist es mit allen Geboten.
Aber nicht nur das, liebe Konfirmanden!
Jedes Hauptstück in unserem Katechismus ist ein Ruf Gottes: Hier ist der Weg! Komm durch diesen Eingang! Hör auf mich, und guck nicht nur auf das, was alle tun! Da ist Gott nicht dabei.
Der Glaube zeigt mir: Gott hat mich geschaffen und alles gegeben. Nicht nur das, sondern Gott ist der Vater – Gott will, daß es mich gibt. Ich bin Gottes Idee – das habt ihr in eurem Lied gesungen. Der Glaube zeigt dir: Jesus hat alles getan, daß deine Sünden, deine Fehler, deine Dummheiten, dich nicht kaputtmachen müssen. Der Heilige Geist fügt dich ein in die Kirche, in die Gemeinde, da hast du deinen festen Platz, da gehörst du dazu. Da wird Gott dir Seine Liebe noch einmal ganz neu zeigen, und dir auch zeigen, wie du für andere da sein kannst. Das tun nicht alle, aber das haben auch nicht alle.
So ruft auch das Abendmahl und sagt: Hier ist der richtige Eingang zum Leben mit Gott! So bleibst du auf dem Weg zum Leben. Im Abendmahl ist Jesus selbst ganz da. Was Er gesagt und getan hat, das kommt zu dir. Es ist eine enge Pforte, daran erinnert zu werden: Mein lieber Freund, du bist ein Sünder, du brauchst Vergebung. Komm zurück zu Gott, komm zurück auf den Weg! – – – Das haben nicht alle. Aber ihr gehört zu den wenigen, die diesen Weg gefunden haben. Ihr habt schon längst Übung darin, auf diesem Weg zu sein! Denkt an die Kerze, die in jedem Unterricht dabei war. Diese Begleitung soll weitergehen, und kann weitergehen.
Geht immer wieder den nächsten Schritt; Gott ruft euch. Die Taufe ruft euch, Gottes Wort in der Bibel und im Gottesdienst ruft euch, das Abendmahl und die Beichte rufen euch. Hier ist die Tür, hier ist der Weg zum Leben.
Ihr werdet diesen Ruf oft hören durch die Stimme des Pastors. Er hat die Aufgabe, die Gebote und den Glauben immer wieder so zu sagen, daß ihr – und wir alle – den breiten Weg verlassen und die enge Pforte finden.
Hier stellt Jesus auch wieder eine Warnung auf: Es gibt falsche Propheten oder Lehrer – oder Pastoren – vor denen Christen sich hüten sollen. Er sagt: „Hütet euch vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe. An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.“ Was für ein Bild. Ein Wolf, der sich als Schaf verkleidet, um so zu den Schafen zu kommen, damit er sie reißen kann. Die Schafe denken: Er ist einer von uns. Aber er ist es nicht.
Was passiert da? Ein Wolf will Schafe fressen. Schafe wollen nicht gefressen werden, also muß der Wolf sich verkleiden. Als Schaf.
Was bedeutet das? Ein Prophet, der der Gemeinde nur zeigen will: Ich bin einer von euch, und weiter nichts. Ein Prediger, der alle auf dem breiten Weg gehen läßt, der nie von der engen Pforte spricht, der hofft, daß er bei den Menschen ankommt, der hofft, daß man ihn mögen wird, weil er nur das bestätigt, was alle sagen. Dann denken die Schafe: Das ist schon Gottes Wille. Ich bin in Sicherheit. Aber sie sind auf dem Weg ohne Gott. Das hat kein gutes Ende. Darum nennt Jesus sie reißende Wölfe. Sie zeigen nicht den Weg, der zum Leben führt, wie Gott ihn vorgegeben hat.
An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Rufen sie zu der engen Pforte? Sprechen sie über die Gebote, über Gottes Wort aus der Bibel? Zielen sie auf den Glauben an Gott, oder bringen sie etwas anderes, was interessant, oder lustig, oder angenehm erscheint, aber zum breiten Weg gehört?
Liebe Konfirmanden! Ihr bekommt heute Gottes Segen. Dieser Segen wird euch helfen, immer wieder auf Gottes Stimme zu hören, und auf dem Weg zu bleiben.
Der Friede Gottes, welcher höher ist, als alle Vernunft, der bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus zum ewigen Leben. Amen.


Foto: Michael Liebers