Der HERR ist auferstanden –
er ist wahrhaftig auferstanden.
Gnade, Barmherzigkeit, Friede
von Gott dem Vater
und von Jesus Christus! Amen.
Allmächtiger Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist, von Dir, zu Dir und in Dir sind alle Dinge. Dir sei Ehre in Ewigkeit. Amen.
HERR, segne diese Worte an unseren Herzen. Amen.
Liebe Gemeinde!
Heute geht es um die Anwendung von Ostern. „Jesus Christus hat dem Tode die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Leben ans Licht gebracht durch das Evangelium.“( 2. Timotheus 1,10). Und jetzt? Und heute? Und hier? Und ich?
Was bedeutet es überhaupt, daß der Tod seine Macht verliert? Verliert der Tod dann seine Macht, wenn ich keine Angst habe? Oder wenn ich keine Trauer mehr habe? Wirklich? Wie sieht es aus, wenn ein Mensch Ostern auf sich bezieht?
Eins ist klar: Jesus ist nicht von den Toten auferstanden zu seinem eigenen privaten Vergnügen – wie wenn jemand eine Reise ins Weltall macht, oder so. Ostern anwenden das ist viel viel mehr als nur zu sagen: „O mein Gott, ist das möglich? Wie bewundernswert ist das? Auferstanden von den Toten! Ich kenne jemanden, der von den Toten auferstanden ist! Er heißt Jesus.“ Ostern anwenden ist viel mehr!
Aber was?
Paulus schreibt an die Gemeinde in Kolossä, und wir hören gerne mit. Vier Anwendungen von Ostern.
Das Ziel ist wirklich, daß wir von einer Realität erfaßt werden und eine Macht spüren.
Nun der Reihe nach:
1. „Mit ihm seid ihr begraben worden durch die Taufe; mit ihm seid ihr auch auferstanden durch den Glauben aus der Kraft Gottes, der ihn auferweckt hat von den Toten.“
Man muß das dem Paulus lassen: Er kommt sofort, ohne Umschweife ganz zur Sache. „Du bist tot!“ – „Du bist auferstanden!“ – Wer getauft ist, der ist ganz im Machtbereich der Auferstehung. Hier geht es nicht um Gedanken, Vorstellungen, Überzeugungen, es geht um überhaupt nichts, was in dir ist. Du bist in etwas. Wer mit Jesus verbunden ist, der ist mit Tod und Auferstehung verbunden.
Das ist kraß. Getauft sein oder nicht – das ist eine größere Frage, als am Leben sein, oder nicht. Die Taufe macht einen größeren Unterschied, als der Tod. Das wird uns gesagt.
Sein oder Nichtsein – das entscheidet doch alles, oder nicht? Nein. Mit dem Sohn Gottes verbunden sein oder nicht – das entscheidet über Leben und Tod. Getauft sein heißt: Jesus nimmt dich mit. Du bist bei ihm eingestiegen. Besser: Er hat dich an Bord genommen.
Wie? – „Mit ihm seid ihr auferstanden durch den Glauben“. Wo Glaube an Jesus ist, da ist der Tod schon angetastet. Gott sagt uns das. Nur Gott hat im Blick, wo der Tod anfängt und aufhört. Nur Gott hat im Blick, wo der Glaube anfängt, und wo er aufhört. Menschen können das nicht. Und Gott sagt: „Wo Glaube ist, da hat der Tod etwas nicht verhindern können, da hat der Tod schon verloren.“ Glaube und Macht des Todes sind schlechte Gesellschaft. Sie können einander auf den Tod nicht leiden. Der Glaube ist eine Niederlage für den Tod. Er ist ein Wunder.
Glaube ist nicht das Ergebnis von menschlichem Tun. Ich kann keinen Glauben in euch machen. Ich habe es auch nicht vor. Ihr hört nur das, was ihr nach Gottes Willen hören sollt. Du kannst dir selbst auch nicht den Glauben machen, oder einreden oder hypnotisieren. Hör du zu, und laß Gott machen. Paulus sagt: „ … durch den Glauben aus der Kraft Gottes, der ihn auferweckt hat von den Toten.“ Wenn ein Mensch an Jesus glaubt, dann braucht es genau dieselben göttlichen Volt, oder PS, oder was auch immer – dieselbe Kraft Gottes, die Jesus auferweckt hat. Das mußt du glauben. Glauben ist nicht etwas, was ich beschließe. Wieviel Volt ist ein Beschluß, ein Gedanke? 6 Volt? Ich weiß es nicht. 6 Volt hätten Jesus nicht aus dem Grab geholt. 1000 000 Volt plus. Das braucht es, einen Menschen zum Glauben zu bringen. Das kann nur Gott. Überlaß es ihm. Aber wirklich!
Also: Ostern und Glauben sind unzertrennlich. Es heißt einen fürchterlichen Bock geschossen, wenn ein Mensch sagt: „Ok. Ich glaube. Aber was ist jetzt mit Ostern und Auferstehung?“ Das ist so, wie wenn jemand sich gerade ins Auto gesetzt hat, und dann ängstlich fragt: „Ich weiß nicht, ob ich jemals mitfahren werde!“ – Der Glaube ist Teil von der Auferstehung. Mit dem Glauben ist schon alles anders. Doch.
2. „Und er hat euch mit ihm lebendig gemacht, die ihr tot wart in den Sünden und in der Unbeschnittenheit eures Fleisches, und hat uns vergeben alle Sünden.“
Das kommt uns zu einfach vor. Ist es auch. Zur Anwendung von Ostern gehört auch, zu erkennen, was der Tod ist. Was ist das Grab, aus dem die Auferstehung stattfindet? Und jetzt wird es richtig ernst. Denn erst dann jetzt können wir begreifen, warum der Glaube so ein Wunder ist, daß nur göttliche Energie tun kann. Wirklich nur Gott höchstselbst. – „Ihr wart tot in den Sünden.“ Das ist genau so schwer zu begreifen, wie die Auferstehung: Daß ein Sünder in seinen Sünden tot ist. Ein Mensch, der Gott nicht bittet und dankt – der lebt nur noch scheinbar, er lebt auf Pump. Ein Mensch, der sich von Gott nichts sagen läßt, der hat den Schuß noch nicht gehört. Ein Mensch, der Vater und Mutter verachtet, der nicht jeden Moment voller Staunen davon überwältigt ist, daß er davon lebt, weil andere ihren Egoismus überwinden – der glaubt nur noch zu leben, aber er täuscht sich. Jedes der 10 Gebote wird sprechen und zeigen, bis du den Tod fühlst. Du sollst nicht töten: Also alles tun, daß dein Nächster lebt. Du sollst nicht ehebrechen: Gott gibt dir Einen Menschen im Segen. Einen. Da will Gott dich alles erfahren lassen. Sonst bist du ein Gespenst, mehr tot als lebendig. Du sollst nicht stehlen: Was Gott dir nicht gegeben hat, das geht dich nichts an. Was dem Nächsten gehört, ist heilig. Du sollst nicht falsch Zeugnis reden: Was du über jemanden sagst, das muß es Menschen ganz leicht machen, diesen zu ehren, zu achten. Was dein Wort wirkt, kommt auf dich zurück. Du kannst dich nicht schützen.
Ihr wart tot in euren Sünden. Es ist schwer, zu glauben, daß das so ist. Nur komisch, daß niemand beklagt: „Ach, wenn ich das nur glauben könnte, wie Sünde der Tod ist!“ Gott sagt es uns.
Das ist also das Grab, aus dem die Auferstehung geschieht. Mit Jesus begraben werden heißt – erkennen, was die Sünde mit uns anrichtet. Am Kreuz hat Jesus ja ohne Filter, ohne Helm, ohne Impfung, ohne Ellbogenschützer oder irgendwas die volle Wucht der Sünde an sich erlitten. Er hat nicht ausgeteilt, sondern eingesteckt – aber unschuldig.
Paulus spricht auch von der Unbeschnittenheit des Fleisches. Das ist eine Beschreibung der Sünde als Wildwuchs, als Wucherung, als hemmungsloses Wachsen und sich Ausbreiten. Wie Krebs: Ein Leben, das gegen sich gekehrt ist. Die Prozesse, die Leben schaffen, sind umgedreht und attackieren das Leben. Da passiert zwar etwas. Aber ist sieht nur aus, wie Leben. Aber es ist kein Leben mehr.
Da kann nur ein Gott uns rausholen. Wer es ahnt, wird es sofort einsehen. Er sitzt in einem brennenden Haus.
Darum ist Vergebung mit Auferstehung verbunden. Nicht nur Glauben und Auferstehung sind untrennbar, sondern auch Vergebung und Auferstehung. Auferstehung gibt es nur, wo Gott eine Antwort hat auf die Sünde. Wer keine Antwort auf die Sünde hat, der hat auch keine Antwort auf den Tod.
Und das Wunder ist: Gottes Antwort auf die Sünde ist die Vergebung. Ja, die Vergebung. Wer erkennt, wie Sünde und Tod zusammenhängen, der braucht die absolute Zusicherung, daß das Leben mit der Vergebung kommt.
Wie kann das aussehen?
3. „Er hat den Schuldbrief getilgt, der mit seinen Forderungen gegen uns war, und hat ihn weggetan und an das Kreuz geheftet.“
Die Vergebung sieht so aus: Gott hat den Schuldbrief getilgt, der uns unwiderleglich beweist, daß wir den Tod verdienen, und hat ihn weggetan, und an das Kreuz geheftet.
Spätestens hier fängt der Glaube an. Daß am Kreuz von Golgata die Anklage, gegen mich, das Urteil über mein Leben aufgehoben wird, das übersteigt unsere Auffassung. Doch das ist das Neue Testament. Das ist Gottes neuer Deal, das sind die neuen GGB – Göttlichen Geschäftsbedingungen. Auf dieser Grundlage will Gott künftig mit uns Menschen reden. Das Neue Testament ist voll von dieser wunderbaren Übertragung, daß der Sohn Gottes die Anklage des Gesetzes auf sich bezieht, auf sich nimmt, auf seinen Leib und seine Seele umbiegt, umleitet. Wir sollen das zur Kenntnis nehmen. Das ist das Evangelium.
Der Apostel Petrus schreibt das so: „Jesus hat unsere Sünde selbst hinaufgetragen an seinem Leibe auf das Holz, damit wir, der Sünde abgestorben der Gerechtigkeit leben. Durch seine Wunden seid ihr geheilt worden.“ (1. Petrus 2, 24).
An die Galater schreibt Paulus: „Christus hat uns erlöst von dem Fluch des Gesetzes, da er zum Fluch wurde für uns.“ (Galater 3, 13). Ich könnte noch mehr zitieren. Glaube, Auferstehung, Vergebung – das ist alles untrennbar, wo eins ist, da ist das notwendig das andere – und nun auch diese kosmische Umbuchung. So muß man das nennen. In der Zeit des Paulus gab es das: Wer eine Schuld hatte, mußte mit eigener Hand schreiben: „Ich bekenne, daß ich NN soviel schulde.“ Dieser Schuldbrief wurde in einer Bank aufbewahrt. Erst, wenn die Schuld bezahlt war, wurde der Brief aus dem Register entfernt. Dann wurde der Betrag durchgestrichen. Dann war die Sache erledigt.
Wir hören also: Die Forderung des Gesetzes, daß der Sünder sein Leben zu Recht verliert – diese Forderung ist zum Schweigen gebracht worden. Die Schuld ist bezahlt. Das ist am Karfreitag passiert. Ostern ist die Verifizierung, die Besiegelung, die feierliche Ratifizierung.
Wenn man das so hört, dann fallen einem Dinge ein. Aber …. es spricht so viel dagegen! Die Menschen sündigen doch immer noch! Ich sündige ja immer noch! Meine Verletzungen in meinem Leben ! ! Was sagt Gottes Wort dazu?
4. „Er, also Gott, hat die Mächte und Gewalten ihrer Macht entkleidet und sie öffentlich zur Schau gestellt und hat einen Triumph aus ihnen gemacht in Christus.“
Wer auch nur ein bißchen anfängt, von Jesus mitgenommen zu werden, dem wird klar, wie verbreitet die Macht des Todes ist. Der allerkleinste Anfang ist schon ein ganzer Anfang. Aber man spürt doch: Nicht alles um mich, nicht alles in mir, ist von Gott. Es gibt Mächte und Gewalten – die wollen mir beweisen, daß das alles nicht wahr ist, oder zu schwach, oder zu blöd … Mächte und Gewalten, die mich spüren lassen wollen, daß ich ohne sie kein Leben habe, und ganz klein bin. Das waren dieselben Energien, dieselben Kräfte, die Jesus auf Golgata beweisen wollten: „Du bist nichts. Steig herab vom Kreuz, wenn du kannst!“ Es ist die Macht der Lüge, der Lieblosigkeit, der Hoffnungslosigkeit. Die Macht des Begehrens und der Zerstörung. Die haben an Jesus getan, was sie konnten, und das war schrecklich. Doch Ostern zeigt uns: Jesus gehört ihnen nicht. Das will der letzte Vers aus dem Predigttext uns sagen. Er hat ihnen ihre Waffen abgenommen, sie lächerlich gemacht, sie müssen ihm dienen. Sie wollen beweisen, daß dein Leben nur ein Schein ist, doch Jesus beweist, daß ihre Macht nur ein Schein ist.
Seit Ostern sind sie nur noch ein Schein. Sie haben ihre Macht durch unsere Sünde. Wo Vergebung ist, da ist diese Macht vorbei. Wo der Auferstandene ist, da ist diese Macht vorbei. Paulus vergleicht sie mit besiegten Kriegern, die als Gefangene vorgeführt werden. Sie werden ausgestellt wie in einem Museum. Man kann sie ohne Angst angucken.
Unser Gesangbuch weiß davon. Ein Beispiel:
„Jesus Christus, Gottes Sohn, an unserer Statt ist kommen und hat die Sünde abgetan, damit dem Tod genommen all sein Recht und sein Gewalt; da bleibt nichts denn Tods GESTALT, den Stachel hat er verloren.“ (439, 3).
Liebe Gemeinde! Das sind hohe Behauptungen. Sie stehen geschrieben, sie müssen gesagt werden. Man denkt leicht: O Gott, das kann ich nicht glauben! – Nun hört gut zu:
Glaube ist nicht das, was du in dir findest, sondern das, was Jesus in dir sieht, wenn du ihm zuhörst. Du sollst nur zuhören, nicht gucken. Wie Jesus zu Thomas sagt: „Selig sind, die nicht sehen, und doch glauben.“ (Johannes 20, 29). Der Glaube will nicht angeguckt werden. Jesus will gehört werden. Dann ist alles wahr.
Der Friede Gottes, welcher höher ist als alle Vernunft, der bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus zum Ewigen Leben. Amen.