Gnade sei mit euch und Friede,
von dem, der da ist, und der da war,
und der da kommt,
und von Jesus Christus, welcher ist der treue Zeuge,
und der Erstgeborene von den Toten,
und ein Fürst über die Könige auf Erden.
Amen.
28 An dem Feigenbaum aber lernt ein Gleichnis: Wenn jetzt seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, so wißt ihr, daß der Sommer nahe ist.
Markus 13, 28-37
29 Ebenso auch: wenn ihr seht, daß dies geschieht, so wißt, daß er nahe vor der Tür ist.
30 Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschieht.
31 Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen.
32 Von dem Tage aber und der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater.
33 Seht euch vor, wachet! Denn ihr wißt nicht, wann die Zeit da ist.
34 Wie bei einem Menschen, der über Land zog und verließ sein Haus und gab seinen Knechten Vollmacht, einem jeden seine Arbeit, und gebot dem Türhüter, er solle wachen:
35 so wacht nun; denn ihr wißt nicht, wann der Herr des Hauses kommt, ob am Abend oder zu Mitternacht oder um den Hahnenschrei oder am Morgen,
36 damit er euch nicht schlafend finde, wenn er plötzlich kommt.
37 Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Wachet!
O lieber Herre Gott, wecke uns auf, daß wir bereit seien, wenn dein Sohn kommt, ihm mit Freuden zu begegnen und mit ungeteilten Herzen zu dienen. Tu das selbst in uns durch dein Wort, Jesus. Amen.
Liebe Gemeinde!
Jesus hat an alles für uns gedacht.
An alles.
Er hat seine Worte so gewählt und gegeben, daß sie uns nicht verlassen werden. Wir sollen sie nicht aus dem Sinn lassen: Das ist Wachen.
Morgens weckt uns eine Stimme aus dem Schlaf. Die Stimme ist Teil des Tages, des Lichtes, der Wirklichkeit. Die Stimme ruft uns aus dem Schlaf in die Wirklichkeit; aus der Finsternis ins Licht, aus der Nacht in den Tag.
Jesus hat diese Stimme, die aus dem Tod ins Leben ruft. Aus dem Zweifel in die Klarheit, weg von der Sünde zu Gottes Gerechtigkeit, aus dem Gefängnis in die Freiheit, aus der Trauer in die Freude. Alles das ist Wachen.
Wer wach ist, gehört zum Tag. Wer wach ist, hat Zukunft.
Jesus sagt, daß seine Worte nicht vergehen werden. Das heißt, sie hören nicht auf zu sprechen. Seine Worte sind Worte, die immer den Sprecher bei sich haben, also immer so, wie gerade eben ausgesprochen sind. Wer eine Stimme hört, der wird geweckt, und merkt: Da ist jemand; jemand, der mit mir spricht.
Wer den Sohn Gottes hört, der wird auferweckt, und erlebt: Hier ist Gott, der schon lange auf mich wartet, und bei dem ich am Ende ankommen werde.
Jesus weckt uns, und zeigt uns etwas, was zum Tag gehört, und kein Traum ist.
Er sagt:
„An dem Feigenbaum aber lernt ein Gleichnis: Wenn jetzt seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, so wißt ihr, daß der Sommer nahe ist.“
Ein Feigenbaum mit dürren Zweigen. Scheinbar ohne Leben.
Doch es schimmert hier und da hellgrün durch die grauschwarze Rinde. Da kommt etwas. Es sind Knospen. Im Verborgenen sind schon Blätter da, sie werden durchkommen und wachsen.
Der Sommer kommt. Egal, wie wenig Grün da ist. Der Sommer kommt. Wer das Grün einmal gesehen hat, ist wach für den Sommer.
Was sollen wir nun daran lernen?
„Ebenso auch: wenn ihr seht, daß dies geschieht, so wißt, daß er nahe vor der Tür ist.“ Was sind also die Knospen, und was ist der Sommer „in echt“, im wachen Leben?
Die Knospen sind erschreckend.
Jesus spricht von der Zerstörung des Tempels. Ein Triumph der Feinde Gottes.
Jesus spricht von Verführung – viele werden sagen: „Ich bin Christus!“ Mit dem Anspruch: „Ihr müßt mir jetzt zuhören! Ich sage euch, was sich jetzt ändern muß! Ihr müßt mir vertrauen, ihr wißt noch gar nichts! Ich zeige euch, wo ihr das sinnvolle, erfüllte, sorgenfreie, sichere, gesunde Leben bekommt.“ Das ist Christus-Sprache. Die Seele reagiert darauf. Die einen glauben, die anderen nicht. Man schüttelt den Kopf über einander. Wer hat recht? – Aber man ist einander fremd geworden.
Große Verunsicherung, unerträglich. Das sollen Knospen sein? Ein grüner Schimmer?
Jesus sagt auch: Menschen werden einander nicht nur fremd, sondern verklagen und beschuldigen einander: Du bist schuld daran, daß alles schiefgeht! und in der Öffentlichkeit gibt es dann Verurteilungen, so daß alle vorsichtig werden: Das darf mir nicht passieren! Christen werden vorsichtig und ängstlich. Nur nicht auffallen! –
Krieg und Geschrei von Kriegen ….
Jesus spricht davon, und dann sagt: Das sind Zeichen. Sie haben ihren Sinn nicht in sich selbst. Sie zeigen auf etwas, was sie nicht selber sind. Zeichen dienen einer größeren Wirklichkeit.
Liebe Gemeinde. Was hören wir von unserem HERRN, heute am Ewigkeitssonntag?
Er sagt uns: Das ganze bedrohliche Durcheinander, die Verwirrung, das was uns Angst macht: Das alles muß mir dienen. Ich ernenne es zu einem Zeichen, daß auf mich zeigt. Es muß für mich sprechen und gegen die Welt. Es wird mir Recht geben müssen. Es wird alles am Ende sagen müssen: Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit.
Das soll durch den Glauben in unser Leben ankommen.
Wenn etwas Jesus dienen muß, dann muß es auch Seinem Wort dienen.
Das bedeutet: Diese Zeichen und Knospen, die ja an sich schrecklich und überwältigend sind, können nicht machen, daß Jesus auch nur ein Wort zurücknimmt. Gegen ihren Willen sollen sie bezeugen, daß der Sohn Gottes Recht hat.
„Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.“ Wenn Himmel und Erde vergehen, werden die Worte deutlicher, und der Sprecher der Worte klarer und herrlicher.
„Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschieht.“
Damit sagt Jesus nicht: Die jetzige Generation, vom Jahre 30, wird das Ende der Welt erleben. Alle, die Jesus hören, macht er zu einer Generation. Es gibt keine Generation nach Jesus.
Mit diesem Geschlecht meint er aber auch seine Gegner. Die ihn canceln wollten. Es gehört zur Majestät Jesu, daß er zu allen Zeiten Gegner haben wird, die sich stolz auf bauen, und die er in die Verzweiflung uns Selbstzerstörung treiben wird.
Jesus erwartet von uns, daß wir von seinen Feinden ganz und gar nicht beeindruckt sind.
Das müssen und sollen wir glauben. Er hat an uns gedacht, als er das sagte.
Diese Worte sind unsere Arche gegen die Sintflut.
„Von dem Tage aber und der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater. Seht euch vor, wachet! Denn ihr wißt nicht, wann die Zeit da ist.“
Wenn die Arche da ist, und du durch den Glauben in der Arche bist, dann ist Zeit nicht mehr erste Priorität.
Der Sohn Gottes hat aus Gehorsam bewußt darauf verzichtet, den Tag und die Stunde des Weltendes zu wissen.
Den Moment, wo wir das Datum hätten, würde der Glaube aufhören. Du sollst nicht in einer Stunde bereit sein, oder in 100 Jahren. Du hast überhaupt nicht die Kraft, zu beschließen, in einer Stunde oder in 100 Jahren bereit zu sein.
Wer glaubt, ist jetzt ganz bereit. Wenn Jesus dich durch sein Wort geweckt hat, dann bist du bereit. Dann bist du in der Arche, du bist bereit. Da macht eine Stunde oder 100 Jahre keinen Unterschied mehr. Das einzige, was den Unterschied macht, ist Wachen, und Wachen heißt: Jesus hören als den, der an alles gedacht hat, der uns zu Seiner Generation macht, und nach dem niemand und nichts wirklich Neues mehr kommt. Wie der in der Offenbarung zu Johannes sagt: „Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende.“ Wachen heißt: Dieses Durcheinander ist noch nicht das Ende. Auch wenn es sehr danach aussieht. Ich warte auf meinen Herrn und König.
Darüber handelt Jesus wieder in einem Gleichnis:
„Wie bei einem Menschen, der über Land zog und verließ sein Haus und gab seinen Knechten Vollmacht, einem jeden seine Arbeit, und gebot dem Türhüter, er solle wachen:
so wacht nun; denn ihr wißt nicht, wann der Herr des Hauses kommt, ob am Abend oder zu Mitternacht oder um den Hahnenschrei oder am Morgen,
damit er euch nicht schlafend finde, wenn er plötzlich kommt.
Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Wachet!“
Der Türhüter soll wachen. Der HERR ist nicht sichtbar, aber er ist da. Weil er jederzeit wiederkommen kann, ist er nicht weg. Der Türhüter soll das wachhalten. Der Türhüter hält alle wach, wenn er die Worte des HERRN wiederholt. Sie so wiederholt, daß wahr bleibt: Diese Worte vergehen nicht, weil ihr Sprecher am Ende Recht behalten wird. Nach allem.
Das heißt: Die Mühseligen und Beladenen werden nicht vergeblich zu ihm kommen. Die ihm nachgefolgt sind und alles verlassen haben, werden es hundertfach nehmen. Die im Leben an ihn geglaubt haben, werden leben, auch wenn sie sterben.
Das alles kann aber nur geglaubt werden, wenn es der Glaube im Hören geweckt wird.
Nicht alle sind Türhüter, aber alle sollen wachen.
Gerade in unseren Zeiten ist das Wachen im Wort und durch das Wort notwendig. Denn nur dann wird uns das Durcheinander unserer Zeit nicht überwältigen, daß wir an Gott zweifeln, aber auch nicht verführen, zu glauben, daß Gott in der Zeit zu finden ist.
Nur Jesus sagt uns, daß Krieg und Geschrei von Kriegen, daß Verwirrung und Verrat, offene Feindschaft gegen Gott und Seine Gebote – das das Knospen sind, Zeichen, die Seinem Wort dienen.
Das alles sieht nur, wer hört.
Die Welt sucht einen Sinn im Krieg, in Pandemien, im Zusammenbrechen von Ehe und Familie.
Jesus sagt uns: Hör mir einfach zu. Nach alledem komme ich.
Der Sinn von alledem ist, daß meine Worte wahr bleiben, und wer wacht, der erlebt es.
Der Friede, welcher höher ist, als alle Vernunft, der bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.